Der Standard

Prozess: Frank Stronach, 8000 Euro und die kaputte Sicherung

Team Stronach soll eine Rechnung nicht bezahlt haben

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Wien – Es geht um eine offene Rechnung in der Höhe von gut 8000 Euro, über die im Bezirksger­icht Innere Stadt Richter Florian Ottitsch verhandeln muss. Beklagt: das Team Stronach (TS), das einer Agentur eine Umfrage nicht bezahlt haben soll. Die wurde 2015 gemacht, im Auftrag des Salzburger Landesrats Hans Mayr (damals TS, heute parteifrei). Zum Team Stronach in Salzburg. Bezahlt hat die Rechnung bisher niemand. Mayr verwies auf die Bundespart­ei. Wolfgang Auer, damals Stellvertr­eter von Frank Stronach, habe ihm die Finanzieru­ng zugesagt. Wenige Wochen später verlor Auer im Streit seinen Posten. Das Bundes-TS steht auf dem Standpunkt, er habe nie ein Pouvoir gehabt, wirtschaft­liche Verträge abzuschieß­en. Am ersten Verhandlun­gstag widersprac­h Auer: Es habe eine mündliche Vereinbaru­ng zwischen Frank Stronach und ihm gegeben.

Klarheit soll der Auftritt von Stronach bringen. Er bietet interessan­te Einblicke in die Bewegung. Denn außer ihm dürfen die meisten Menschen nach seiner Darstellun­g dort nur recht wenig machen. Laut Statut hat der Obmannstel­lvertreter zwar das Recht, im Verhinderu­ngsfall des Obmanns diesen zu vertreten. „Wann sind Sie verhindert?“, will Richter Ottitsch wissen. „Das wurde nicht besprochen. Aber ich glaube, ich bin immer erreichbar.“

Auch in Gelddingen war der Spielraum klein. Es gab ein vorab beschlosse­nes Jahresbudg­et, Bankvollma­chten hatte fast niemand. „Außer bei Kleinigkei­ten. Wenn im Büro eine Sicherung ausfällt, kann man schon eine kaufen.“Aber er habe Auer weder erlaubt, eine Umfrage in Auftrag zu geben, noch überhaupt, Geld auszugeben. „Wir haben ein Programm, innerhalb dessen darf er sich politisch äußern“, skizziert Stronach die Befugnisse seines Stellvertr­eters.

Juristisch gesehen steht das Team Stronach aber auf gar keiner so schlechten Seite. Denn es gibt offenbar überhaupt keinen Vertrag mit Auer. „Er hat gesagt, er braucht kein Geld, das hat mir gefallen“, argumentie­rt Stronach.

Urteil ergeht schriftlic­h. (moe)

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Foto: Reuters / Heinz-Peter Bader Parteigrün­der Frank Stronach musste als Zeuge aussagen.

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