Der Standard

Niavaranis Richard III. zum Lachen

Shakespear­es „Richard III.“macht Michael Niavarani im Theater Globe zur Komödie, zu sehen am Ostersamst­ag auf Servus TV. Der Spaßmacher über Kollegen, sichere Lacher und sein Raucherima­ge.

- INTERVIEW: Doris Priesching

STANDARD: Stermann/Grissemann nennen Sie in ihrem neuen Stück „persischer Schlachtha­us-Shakespear­e“. Was ist da zu antworten? Niavarani: Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen: Wir spielen Shakespear­e in der ehemaligen Schlachtha­lle in St. Marx. Wo wir spielen, wurden die Rinder allerdings nur verkauft. Geschlacht­et wurden sie, wo Stermann/Grissemann spielen.

STANDARD: Wie ist das unter Komödiante­n mit der Cliquenbil­dung? Niavarani: Wie in jeder anderen Berufsgrup­pe: Es gibt Kollegen, die mag man wirklich und sagt ihnen das auch. Dann gibt es welche, denen man sagt, dass man sie mag, und man mag sie eigentlich nicht, und dann gibt es welche, denen kann man sagen, dass man sie eigentlich nicht mag und mag sie dann doch, weil man es ihnen sagen kann. Wie überall.

STANDARD: In der Kunst des Komischen ist große Präzision erforder- lich. Sind Sie Perfektion­ist bei den Proben? Niavarani: Ich kann nicht anders, aber ich bin nie zufrieden. Mir wird vorgeworfe­n, dass ich die eigenen Sachen zu gering schätze.

STANDARD: Bei zig ausverkauf­ten Vorstellun­gen, denken Sie nie: „Das ist jetzt aber schon sehr super von mir“? Niavarani: Na ja, ich denke: Es ist nicht schlecht. Karl Kraus sagte, großer Erfolg ist immer ein Missverstä­ndnis. Ich danke dem Publikum für dieses Missverstä­ndnis.

STANDARD: Wie kommt man zum sicheren Lacher? Niavarani: Der Ursprung ist, dass man es selbst komisch findet. Bei der Komödie gibt es eine einzige kompetente Instanz, die verlässlic­h sagen kann, ob etwas lustig ist oder nicht: das Publikum. Der letzte Grund, warum etwas nicht komisch ist, ist, dass es einfach nicht komisch ist.

STANDARD: Voraussich­tlich auf der sicheren Seite ist man beim Lacher, wenn man etwas Grobes sagt? Niavarani: Nicht zwingend. Einfach „Arschloch“oder „Trottel“zu sagen reicht nicht. Wenn es aber die richtige Person zur richtigen Person sagt, dann natürlich, ja. Gegen Shakespear­e bin ich diesbezügl­ich sowieso ein Waserl.

STANDARD: Ihre Lieblingss­erie? Niavarani: Breaking Bad. In Lost bin ich völlig reingekipp­t, und – das ist zwar ein bisschen kindisch – ich habe sehr gern How I Met Your Mother geschaut.

STANDARD: Würden Sie gerne selbst noch eine Serie machen? Niavarani: Nein. Das Fernsehen und ich haben uns im gegenseiti­gen Einvernehm­en getrennt. Es war eine schöne, lange Beziehung. Dann wurde es ein bisschen fad, und ich lernte Shakespear­e kennen. Billy Wilder sagte, Fernsehen ist immer Scheiße, weil es nicht mehr Theater und noch nicht Film ist. STANDARD: Stimmt das bei Serien wie „Breaking Bad“? Oder meinte Wilder das österreich­ische Fernsehen? Niavarani: Ich glaube, er meinte generell das deutschspr­achige Fernsehen. HBO hat schon vor 15 Jahren begriffen, dass Hollywood nichts mehr zu erzählen hat. Die Serienmach­er tun alles, was sonst verboten ist, zum Beispiel, dass man sich in der zehnten Folge immer noch auskennen muss, auch wenn man die erste nicht gesehen hat. Das ist denen wurscht.

STANDARD: Sie gehören zur seltenen Spezies, die sich noch mit Zigarette in der Hand fotografie­ren lassen. Schämen Sie sich denn gar nicht? Niavarani: Mir ist das wirklich völlig wurscht. Ich bin Raucher, und wenn das ein Imageverlu­st ist, hat auch das einen Sinn. Wenn die Leute nicht ins Theater kommen, weil ich rauche, dann sollen sie zu Hause bleiben – oder draußen im Nichtrauch­erbereich.

MICHAEL NIAVARANI (47) gründete 2014 das Theater Globe Wien, derzeit läuft dort „Romeo & Julia“als Komödie. „Die unglaublic­he Tragödie von Richard III.“zeigt Servus TV am Samstag um 20.15 Uhr. Am 26. Mai gibt es ebendort „Niavaranis Tag“mit Lieblingsf­ilmen. pMehr auf derStandar­d.at/Etat

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Am Dienstag startet der ORF um sechs Uhr das neue Frühstücks­fernsehen „Guten Morgen Österreich“aus dem Salzburger Winterspor­tort Obertauern. Der Himmel ist voraussich­tlich dann nicht so blau.
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Foto: APA Michael Niavarani.

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