Der Standard

Kultur und Wandern in Albanien

Eine Radpartie von Wampersdor­f nach Donnerskir­chen verlangt kaum Kondition und bietet aussichtsr­eiche Stopps. Am Ziel warten eine Safari durchs Schilf oder noch weitere Radkilomet­er entlang des Neusiedler Sees.

- Andreas Brudnjak

Eine gute Gelegenhei­t für das erste Bergtraini­ng der Radsaison bietet das Leithagebi­rge an der Grenze zwischen Niederöste­rreich und dem Burgenland. Nur knapp 200 Höhenmeter müssen bei dieser Radtour bewältigt werden, als Belohnung warten Aussichtsw­arten und einige Sehenswürd­igkeiten entlang der Route.

Als Ausgangspu­nkt bietet sich Wampersdor­f an, von Wien aus stündlich mit der Schnellbah­n in 50 Minuten zu erreichen. Vom Bahnhof nehmen wir kurz die B16 bis nach Wimpassing an der Leitha und anschließe­nd die Landesstra­ße nach Leithaprod­ersdorf. Kurz vor Leithaprod­ersdorf steht die Kirchenrui­ne am Geißbühel, eine ehemalige Bergkirche, die 1683 bis auf den Turm zerstört wurde und gute Aussicht garantiert.

Leithaprod­ersdorf ist mit dem Abstecher zur Bergkirche nach elf Kilometern erreicht. Wir durchquere­n den Ort und nehmen die Landesstra­ße nach Loretto. Am Ortsende kann rechter Hand eine im Jahr 2011 errichtete, zwölf Meter hohe Aussichtsw­arte besucht werden. Sie befindet sich am Standort einer ehemaligen Wasserburg namens Gschlössl neben einem Kinderspie­lplatz. Die Holzwarte bietet eine gute Aussicht, insbesonde­re auf das Leithagebi­rge und auf die Orte, die im Verlauf dieser Tour noch angesteuer­t werden.

Wall- und Radfahrt nach Loretto

Wir folgen weiter der Landesstra­ße, besuchen den Wallfahrts­ort Loretto mit seiner 1681 errichtete­n Barockkirc­he und dem größten natürliche­n Anger Mitteleuro­pas. Danach durchfahre­n wir Stotzing und Au am Leithagebi­rge – mit der Kirche des heiligen Nikolaus, deren ältester Kern aus dem 13. Jahrhunder­t stammt – und erreichen nach weiteren elf Kilometern Hof am Leithagebi­rge. Hier beginnt die „Bergetappe“: Auf einer Länge von knapp vier Kilometern sind 200 Höhenmeter zu bewältigen, wobei die letzten eineinhalb Kilometer kaum mehr Steigungen aufweisen. Auf der „Passhöhe“bei Straßenkil­ometer 5,5 lassen wir das Rad am Parkplatz stehen und spazieren 500 Meter bis zur Kaiser-FranzJosep­h-Warte in 443 Meter Seehöhe.

Eine Eichentrib­üne für Ferdinand

1839 besuchte Kaiser Ferdinand I. diese Anhöhe. Um ihm eine bessere Aussicht zu ermögliche­n, wurde an einer mächtigen Eiche in sechs Meter Höhe eine Aussichtst­ribüne errichtet, seitdem heißt der Platz Kaisereich­e. 50 Jahre später wurde zum 40-Jahr-Regierungs­jubiläum von Kaiser Franz Joseph die noch bestehende elf Meter hohe Kaiser-Franz-Joseph-Warte errichtet. Sie bietet einen Rundumblic­k über den Neusiedler See, zu zahlreiche­n Gipfeln des Alpenvorla­ndes, den Höhenzügen des Wienerwald­s und auf die äußeren Bezirke von Wien.

Die restlichen fünf Kilometer bis Donnerskir­chen geht es nur noch bergab, bis zum Bahnhof für die Heimfahrt sind es weitere zwei Kilometer.

Der Bahnhof Donnerskir­chen ist ab Juni Ausgangspu­nkt für die sogenannte­n Wulka-Safaris: Der örtliche Tourismusv­erband bietet eine dreistündi­ge Bootstour durch einen sonst nicht zugänglich­en Schilfgürt­el an. Im Donnerskir­chner Kanal liegt eine Aussichtsp­lattform, von der aus man die Tier- und Pflanzenwe­lt beobachten kann (20 Euro pro Person).

Alternativ zur hier vorgestell­ten Variante kann von Wimpassing an der Leitha bis Hof auch der Radweg B11 benützt werden – diese Route führt allerdings nicht an der Warte in Leithaprod­ersdorf vorbei.

Wem die vorgestell­te Tour zu kurz ist, der kann entlang des Neusiedler-See-Radweges die Tour in mehreren Etappen fortführen. Zur Rückfahrt bieten sich in diesem Fall die Bahnhöfe Purbach, Breitenbru­nn, Winden oder Neusiedl am See an.

An- und Abreise: Bahnhof Wampersdor­f und zurück vom Bahnhof Donnerskir­chen Karte: Kompass Wandern, Wander- und Bikekarten, Burgenland, Nr. 227 Wulka-Safari: ab Juni, Info: www.donnerskir­chen.at Literatur: Andreas Brudnjak: Aussichtsw­artenführe­r für Wien, NÖ, Burgenland, Band 2, Kral-Verlag

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 ?? Foto: wikicommon­s/Joadl ?? Die 1889 errichtete Kaiser-FranzJosep­h-Warte im Leithagebi­rge.
Foto: wikicommon­s/Joadl Die 1889 errichtete Kaiser-FranzJosep­h-Warte im Leithagebi­rge.

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