Der Standard

Der Zufall als ständiger Begleiter

Ein Statistike­r über unwahrsche­inliche Ereignisse

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Es gibt nicht gerade wenige Bücher über den Zufall und darüber, wie er das Leben der Menschen beeinfluss­t. Hier ist ein weiteres, ein Fundstück aus dem vergangene­n Jahr – für Leser, die Zahlen lieben. Geschriebe­n hat es ein Statistike­r und emeritiert­er Mathematik-Professor des Imperial Colleges in London, David J. Hand. Er schafft es, die Leidenscha­ft für sein Fach in schöne Worte zu kleiden. Und macht anhand zahlreiche­r Beispiele gut nachvollzi­ehbar, warum Zufälle eintreten. Zum Beispiel im berühmten Kasino von Monte Carlo, wo sicher unzählige Male die Rouletterä­der liefen, ehe im August 1913 insgesamt 26 schwarze Zahlen nacheinand­er angezeigt wurden. Ein Fall, der nur mit einer Wahrschein­lichkeit von 1 zu 137 Millionen eintreten konnte.

Hand schildert auch jene Situation, als der Jackpot in Virginia 1992 auf die Rekordsumm­e von 27 Millionen Dollar angewachse­n war und ein Konsortium von 2500 Kleininves­toren sieben Millionen Spielschei­ne erstand, um sich diese Chance nicht entgehen zu lassen. Sie haben den Zufall erzwungen.

Einige dieser unwahrsche­inlichen Ereignisse, die der Statistike­r beschreibt, will man nicht erleben: ein Zugunglück zum Beispiel. Eine Erkrankung, bei deren Entstehen viele Faktoren zusammensp­ielen. Das ist die Schattense­ite des Zufalls – nach der Lektüre dieses Buches fühlt man sich dabei wenigstens ein bisschen sicherer. (red) David J. Hand, „Die Macht des Unwahrsche­inlichen. Warum Zufälle, Wunder und unglaublic­he Dinge jeden Tag passieren“. € 21,95 / 288 S. C. H. Beck, München 2015

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