Schluss mit dem Posieren
Ein Geburtshaus übt immer eine gewisse Faszination aus und zieht Touristen an. Insbesondere jene, die den darin Geborenen bewundern. Deshalb erhält das Gebäude mit Adresse Salzburger Vorstadt Nr. 15 in Braunau am Inn regelmäßig Besuch von Rechtsextremen. Sie posieren und feiern vor den beigefarbenen Mauern, hinter denen Adolf Hitler zur Welt kam. Fotos davon wandern ins Netz und ziehen weitere Ewiggestrige an.
Solche Bilder gäbe es nicht, würden die Gemäuer – so eine Denkmalschutzprüfung dies zuließe – dem Erdboden gleichgemacht. Der Ort würde stark an Anziehungskraft für Rechte verlieren. Man stelle sich einmal vor, dort stünde längst ein Baumarkt oder ein Schuhgeschäft.
Historiker plädieren dafür, das Gebäude in ein Haus des Erinnerns oder der politischen Kommunikation zu verwandeln. Eine solche Nutzung könnte aber erst recht die Rechten anlocken und zu Protestaufmärschen animieren. Das muss man nicht provozieren und kann stattdessen an diesen Ort zwar etwas Neues, aber Alltäglicheres setzen.
Wenig reflektiert ist es aber, für den Abriss in Braunau mit dem Abbruch des Hauses von Josef F. in Amstetten zu argumentieren, wie es Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) tut. Hitlers Verbrechen sind mit F.s Taten nicht gleichzusetzen. Das Wissen, wer in Braunau geboren wurde, würde auch nach Schleifung des Hauses nicht einfach ausgelöscht.