Kraft, Witz oder Kontemplation
Junge Choreografie bei [8:tension]
In diesem Jahr findet bereits zum 15. Mal die Impulstanz-Reihe [8:tension] statt, die aufstrebenden Choreografen eine großzügige eigene Bühne bietet.
Die Nachwuchs-Reihe hat seit ihrem Bestehen die Tanz- und Performancebühne bereichert: Zu einstigen Newcomern zählen Koryphäen wie Ian Kaler, Florentina Holzinger oder Akram Khan. Ab 16. Juli werden 13 Produktionen aus Europa, den USA und Brasilien zu Anwärterinnen für den mit 10.000 Euro dotierten Casinos Austria Prix Jardin d’Europe.
Weniger „Newcoming“als Auferstehen lautet das musikalische Thema der Schweizer Choreografin Lea Moro. Unterlegt mit Gustav Mahlers Auferstehungssinfonie von 1894, könnte ihr Trio (b)reaching stillness auf den ersten Blick nach deren Gegenteil aussehen.
Gemeinsam mit ihren Ko-Performern Enrico Ticconi und Jorge De Hoyos wird Moro das Paradox wagen, den dynamischen stand zu tanzen.
Auf den zweiten Blick lässt sich das Motiv der Auferstehung aber gut mit dem Immergleichen vereinen: Gerade im ewigen Zyklus von Vergehen und Entstehen kann der Stillstand zum bewegenden Prinzip werden.
Der ewig gestresste Zuschauer darf sich im Zeitalter der digitalisierten Beschleunigung also auf eine weniger temporeiche Performance freuen. Es heißt ja auch: In der Ruhe liegt die Kraft.
Obwohl mit digitalen Elementen bestückt, wird auch die Performance Sixteen Candles (2015) von Bryana Fritz und Christoffer Forbes Schieche einen kontemplativen Zustand hervorrufen. Humorvoll verarbeitet das Duo den USamerikanischen Modern Dance, der multimedial und mit allerlei textilen Utensilien in kaum wiederzuerkennendem Gewand daherkommt.
Zum Abschluss des Festivals sind die [8:tension]-Newcomer Still- für den Prix und den FM4 Fan Award nominiert, die beide am 14. 8. im Kasino am Schwarzenbergplatz vergeben werden.
Die Moderation des Abends haben Dirk Stermann und Clara Fu- rey. Da wird mit einer weniger ruhigen Nacht zu rechnen sein. >> „(b)reaching stillness“, Kasino Schwarzenbergplatz, 16. 7., 19.30, 19. 7., 22.00 >> „Sixteen Candles (2015)“, Schauspielhaus, 18. 7., 19.30, 20. 7., 21.00