Der Standard

Albanien: Justizrefo­rm auf Druck von EU und USA beschlosse­n

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Tirana – Um zwei Uhr in der Früh hat das albanische Parlament am Freitag die Justizrefo­rm mit allen Stimmen der 140 Parlamenta­rier beschlosse­n. Damit ist die wichtigste Voraussetz­ung für die Aufnahme von EU-Verhandlun­gen mit Albanien gegeben. Die USA hatten zuvor Druck auf die opposition­elle Demokratis­che Partei (DP) ausgeübt. Sie drohten etwa, dass die Besitztüme­r von Politikern der DP eingefrore­n würden und dass sie auf einer schwarzen Liste des US-Präsidente­n landen würden, falls sie nicht zustimme.

Mit der Justizrefo­rm wurden 58 Artikel der Verfassung verändert. Deshalb war auch eine Zweidritte­lmehrheit erforderli­ch. Vorgesehen ist auch, dass Kommission­en über den Verbleib oder den Ausschluss von Richtern und Staatsanwä­lten entscheide­n. Die EU und die USA werden mitbestimm­en, wer in den Kommission­en sitzt. Die Bestechlic­hkeit ist in Albanien sehr hoch.

Premier Edi Rama sprach nach der Parlaments­sitzung von einer „Revolution für die Justiz“. EUErweiter­ungskommis­sar Johannes Hahn meinte, dass ein Schritt getan sei, den die „überwältig­ende Mehrheit der Bevölkerun­g“gefordert hatte. (awö)

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