Weniger Unfälle seit Einführung von Tempo 80 in Salzburg
Gutachten empfiehlt selbe Geschwindigkeit für Lkws
Salzburg – Jetzt hat es die Salzburger Landesregierung schwarz auf weiß: Der flexible Luft-80er auf dem Stadtabschnitt der Westautobahn (A1) hat zu keiner Zunahme der Unfälle geführt. Das zeigen sowohl die Unfallstatistik der Statistik Austria, als auch eigens von der Autobahnpolizei Anif erhobene Unfalldaten seit 2014. Tempolimitgegner und Verkehrsexperten hatten in der Vergangenheit wiederholt den 80er für erhöhte Unfallzahlen verantwortlich gemacht.
Die Unfallzahlen zeigen aber das Gegenteil: 2015 gab es laut Statistik Austria 36 Unfälle mit Personenschaden auf der Westautobahn zwischen Salzburg Nord und dem Knoten Salzburg. Die Zahl ist damit im Vergleich zu 2014, als 40 Unfälle registriert wurden, zurückgegangen. Im Schnitt bedeutet das etwa einen Unfall alle zehn Tage – bei einem durchschnittlichen Verkehrsaufkommen pro Werktag von rund 100.000 Fahrzeugen.
„Insgesamt kann bei der Unterscheidung, ob Tempo 80 geschaltet war oder nicht, keine Häufung mit Personenschaden in die eine oder andere Richtung abgeleitet werden. Generell ist die Zahl der Unfälle rückläufig, es gibt aber eine Verschiebung der Unfallart“, sagt der Leiter der Landesstatistik Gernot Filipp. Die Zahl der Unfälle bei Fahrstreifenwechsel ist deutlich, die Zahl der Auffahrunfälle leicht gestiegen, Unfälle wegen Schleuderns oder Abkommens von der Fahrbahn sowie wegen sonstiger Ursachen sind zahlenmäßig deutlich gesunken.
Mehr Lkw-Unfälle
„Was uns Sorgen macht, ist, dass die Unfälle mit Lkws gestiegen sind. Die Fahrer halten meist zu wenig Abstand“, sagt der Salzburger Verkehrslandesrat Hans Mayr (parteifrei). Er kündigt vermehrte Abstandsmessungen an, mit saftigen Strafen.
Dass Lastwägen bei Tempo 80 dieselbe Geschwindigkeit wie Autos fahren, hat in der Vergangenheit zu hitzigen Debatten unter Verkehrsexperten gesorgt. Zuletzt erklärte der Verkehrssicherheitsexperte Ernst Pfleger von der Boku Wien, dass zwischen Pkws und Lkws ein Geschwindigkeitsunterschied von 20 Stundenkilometer bestehen müsse, sonst seien Auffahrunfälle vorprogrammiert. Mayr hat deshalb ein Gutachten in Auftrag gegeben, das prüfen soll, ob eine Temporeduktion für den Schwerverkehr auf 60 Stundenkilometer, wenn der Luft80er aktiv ist, sinnvoll ist.
Das Gutachten der „nast consulting ZT GmbH“empfiehlt eine Beibehaltung von Tempo-80 für alle Fahrzeuge. „Die Verkehrssimulation zeigt eine deutliche Harmonisierung des Verkehrsflusses bei einer 80-StundenkilometerBeschränkung. Bei einer 60-Stundenkilometer-Beschränkung der Lkws ist die Harmonisierung des Verkehrsflusses geringer“, sagt der gerichtlich beeidete Sachverständiger für Verkehrsplanung, Friedrich Nadler. Der Gutachter schränkt ein, dass aufgrund des geringen Betrachtungszeitraums mit Tempo 80 die statistische Signifikanz nicht gegeben, der Trend aber eindeutig erkennbar sei.
Umweltlandesrätin Astrid Rössler (Grüne) hatte erst am Montag die aktuellen Umweltdaten zu Tempo 80 präsentiert. Demnach ist die Belastung an Stickstoffdioxid um fünf bis sechs Prozent gesunken.