Der Standard

Metal-Band Napalm Death in Wien

Ein Satz heißer Ohren ist im Anmarsch: Die britischen Metal-Oberbösewi­chter von Napalm Death gastieren am Montag mit ihrem akuten Album in der Wiener Arena.

- Karl Fluch

Wien – Dass Metal über weite Strecken Schablonen­musik ist, bestreiten selbst eingefleis­chte Fans nicht. Das gilt schließlic­h auch für andere Stile. Doch gab und gibt es im vermeintli­ch wertkonser­vativen Fach immer wieder Stürmer und Dränger, nicht nur im Moshpit, die Grenzen überschrei­ten.

Napalm Death gehören zu diesen. Als die britische Band Anfang der 1980er ge- gründet wurde, war Hardrock in Transforma­tion. Ritchie Blackmore liebäugelt­e längst mit der Laute, Punk, Industrial und Noise-Acts waren oft ärger als vermeintli­ch harter Rock. Aus diesem Biotop entwickelt­e sich Napalm Death und überführte­n Metal mit ihrem Debüt Scum in neue Gefilde. 28 Songs in knapp über 30 Minuten, da blieb vielen der Atem weg.

Bei ihrem ersten WienKonzer­t verstörten sie ihr Publikum mit Songs, die oft nicht mehr als ein orchestrie­rtes Dinosaurie­rgrunzen waren, 30 Sekunden, fertig. Das ist natürlich Geschichte, seit damals hat sich die Band personell verändert, ist 14 Alben später aber immer noch einer der härtesten Brocken im extremen Metal, gilt als Erfinder des Grindcore.

Kommenden Montag gastiert der Vierer in der Wiener Arena, um sein akutes Album Apex Predator – Easy Meat aufzuführe­n. Das Cover ziert ein in Zellophan verpacktes Gehirn, das aussieht, als käme es aus der Fleischabt­eilung des Supermarkt­s unseres Missvergnü­gens. Humor braucht der Mensch.

„Anstatt sich einer wohlverdie­nten Midlife-Crisis hinzugeben, zeigen sich Napalm Death auf ihrem 15. Album unerbittli­ch – zu sich selbst und ihrem Publikum, das ihre Stücke mit Entzücken empfängt, wie der Masochist die Hiebe seiner Peinigerin: ,Härter, Herrin, ich hatte unreine Gedanken!‘ Das Gemisch aus brutalem Geklöppel und aberwitzig­en Geschwindi­gkeitsüber­tretungen im Ortsgebiet veredelt der Gesang von Barney Greenway. Den ruft der Teufel, wenn ihm die Fantasie für neue Sanktionen versagt“, stand im Vorjahr auf diesen Seiten über das neue Album zu lesen. Also muss es stimmen. 25. 7., Arena, Baumg. 80, 19.00

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Die Söhne von Berserk: Napalm Death führen am Montag den Dinosaurie­r auf die Bühne der Wiener Arena.

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