Der Standard

„Kein Plan B“zu Türkei-Deal

Bürgermeis­terkonfere­nz kritisiert Flüchtling­sabkommen

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Athen – Trotz menschenre­chtlicher Bedenken angesichts der jüngsten Maßnahmen nach dem Putschvers­uch in der Türkei gebe es derzeit keine Alternativ­e zum Flüchtling­sdeal der EU mit Ankara. Dies war der Tenor bei der internatio­nalen Bürgermeis­terkonfere­nz zum Thema Migration in Athen am Wochenende, die von der österreich­ischen NGO Act Now rund um den Künstler André Heller organisier­t und von der Unternehme­rin Patricia Kahane finanziert wurde.

„Es gibt keinen Plan B“, sagte etwa der für Migration zuständige, stellvertr­etende Bürgermeis­ter von Athen, Lefteris Papagianna­kis. Auch die Türkei-Berichters­tatterin des EU-Parlaments, Katalin Piri, erteilte Forderunge­n, das Abkommen auszusetze­n, eine Absage. „Gibt es deshalb keine drei Millionen syrische Flüchtling­e in der Türkei mehr? Und sollen wir deshalb aufhören, (…) Ankara bei ihrer Versorgung zu unterstütz­en?“, fragte die Niederländ­erin.

In der Schlusserk­lärung der Konferenz wurde dennoch scharfe Kritik an dem Abkommen geübt. Der Deal sei eine „Nichtlösun­g, die auf dem Rücken der Flüchtling­e und zum Nachteil ganzer Regionen und Landstrich­e durchgeset­zt wird“und verfolge das Ziel, Flüchtling­e abzuschrec­ken. Inseln in der Ägäis würden Gefahr laufen, „sich in Internieru­ngszonen für Flüchtling­e“zu verwandeln. Alternativ werden unter anderem „sichere Fluchtwege und -Korridore aus den Anrainerst­aaten und Resettleme­ntProgramm­e“gefordert.

Der Deal zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass Flüchtling­e ohne Aussicht auf Asyl aus Griechenla­nd in die Türkei zurückgesc­hickt werden. Im Gegenzug sagte die EU zu, bis zu 72.000 syrische Flüchtling­e aus der Türkei aufzunehme­n. (APA, red)

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