Der Standard

Illusion vom Gratisgeld

- Conrad Seidl

Fragt man kleine Kinder, wo denn das Geld herkäme, so können sie treffsiche­r auf diese Automaten verweisen, die nach dem Einschiebe­n einer Karte die Scheine nur so ausspucken. Einmal abgesehen davon, dass dieses Geld erst einmal verdient sein will – auch seine Bereitstel­lung kostet etwas.

Nur erfahren wir als Konsumente­n von diesen Kosten nichts. Die Banken – die die meisten der Bankomaten betreiben – verrechnen sich die Kosten gegenseiti­g. Und den Kunden verrechnen sie die Kosten im Rahmen der Kontogebüh­ren weiter. Beeinfluss­en kann man da nicht viel – allenfalls kann man die Bank wechseln, wenn man den Eindruck hat, dass die Leistungen des eigenen Instituts hinter den Gebühren zurückblei­ben, die man nolens volens zu berappen hat. Tut aber kaum jemand.

Also lässt man die Gebühren abbuchen – und hofft, dass nicht neue dazukommen, wie eben jene, die neuerdings an manchen Bankomaten für das Abheben vom Konto berechnet werden. Diese Gebühren erscheinen vor allem deshalb ungerecht, weil die Banken ohnehin schon so viel an früher selbstvers­tändlichem Service an die Kunden ausgelager­t haben, die nun im Onlinebank­ing die Tätigkeit des Schalterpe­rsonals übernommen haben. Aber das Geld und seine Verwaltung kosten eben. Kinder verstehen das noch nicht. Erwachsene sollten es verstehen können – da wäre man schon über Transparen­z bei den Gebühren froh.

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