Ansbacher Anschlag „im Namen Allahs“
Jener Syrer, der bei einem Selbstmordanschlag in Ansbach 15 Menschen verletzte, war abgelehnter Asylwerber und IS-Anhänger. Die deutsche Regierung warnt jedoch vor einem generellen Terrorverdacht gegen Flüchtlinge.
Die Sorgenfalten von Horst Seehofer (CSU) werden immer tiefer. Vor einer Woche erst hatte ein 17-jähriger Afghane oder Pakistaner in Würzburg mit einer Axt Menschen angegriffen. Am Freitagabend tötete ein 18-jähriger Deutsch-Iraner neun Menschen bei einem Amoklauf in München. Und nun steht die fränkische Kleinstadt Ansbach unter Schock, nachdem ein 27-jähriger Syrer bei einem Selbstmordattentat 15 Menschen verletzte und sich selbst tötete. „Bayern erlebt Tage des Schreckens“, sagte der Ministerpräsident am Montag nach der Tat.
In Ansbach hatten sich am Sonntagabend rund 2000 Menschen in der Innenstadt beim Musikfestival Ansbach Open, das Wolfgang Ambros am Freitag eröffnet hatte, versammelt. Auf das Gelände versuchte auch ein 27jähriger Syrer zu gelangen. Er wurde jedoch von den Sicherheitskräften abgewiesen, weil er keine Eintrittskarte hatte. Danach zündete er eine Bombe in seinem Rucksack, der Mann selbst starb, 15 Menschen wurden verletzt. Die Polizei erklärte später, die Folgen wären noch verheerender gewesen, hätte der Mann den Eingang passieren und auf das Veranstaltungsgelände gelangen können.
Schon wenige Stunden nach dem Attentat stand für den baye- rischen Justizminister Winfried Bausback (CSU) fest, „dass der islamistische Terror Deutschland erreicht hat“. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerte sich rasch in diese Richtung, am Nachmittag bestätigte er dann, dass sich der Syrer zur Terrorgruppe „Islamischer Staat“(IS) bekannt habe.
„Es ist auf dem Handy eine entsprechende Anschlagsdrohung des Täters selbst als Video festgestellt worden“, sagte Hermann. Nach der ersten Auswertung der arabischen Äußerungen des Attentäters habe er ausdrücklich einen Racheakt gegen die Deutschen angekündigt. „Er bezeugt seine Zugehörigkeit zu Abu Bakr al-Bagdadi (Anführer des IS, Anm.)“, so Herrmann weiter.
Mit der Welt abgeschlossen
Das Attentat sei die Vergeltung für die Tötung von Muslimen, habe der Attentäter erklärt. Es gebe Leute, die mit der Welt abgeschlossen hätten, und die Deutschen würden nicht mehr in Ruhe schlafen können, zitierte Herrmann aus dem Video. Angesichts des nun bestätigten IS-Bezuges handelt es sich bei der Tat von Ansbach um den ersten Selbstmordanschlag in Deutschland.
Klar war zu diesem Zeitpunkt bereits, dass der Syrer auf seiner Flucht über Bulgarien und Österreich nach Deutschland eingereist war und seit zwei Jahren in Ans- bach gelebt hatte. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, er wurde aber in Deutschland geduldet und sollte nach Bulgarien abgeschoben werden. In Österreich hatte er 2014 einen Antrag gestellt, dieser war aber mit Verweis auf einen positiven Bescheid aus Bulgarien abgelehnt worden. Dem Sozialamt der Stadt war er als „freundlich, unauffällig und nett“bekannt. Allerdings hatte sich der Syrer zweimal das Leben nehmen wollen, er war deshalb in Behandlung.
AfD wettert gegen Multikulti
Die Alternative für Deutschland (AfD) meldete sich am Montag mit Kritik an der Asylpolitik der Bundesregierung zu Wort. André Poggenburg, Mitglied des AfDBundesvorstandes, twitterte: „Ansbach leider bestätigt, wieder Terror durch Migration; ,widerlich + ekelhaft‘ + unverantwortlich sind alle die dieses MultiKulti wollen!“
Auch Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht erklärte, die Ereignisse der vergangenen Tage zeigten, dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen „mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges ,Wir schaffen das‘ uns im letzten Herbst einreden wollte“.
Die deutsche Regierung hingegen warnt davor, Flüchtlinge generell unter Terrorverdacht zu stellen. „Die meisten Terroristen, die in den letzten Monaten in Europa Anschläge begangen haben, waren keine Flüchtlinge“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag. Die CSU und die Polizeigewerkschaft fordern nun eine bessere Überprüfung von Flüchtlingen bei der Einreise.