München: Waffe aus dem „Darknet“und „Killerspiel“am PC
Der Amokläufer von München, David S., hat laut Ermittlungsergebnissen seine Tatwaffe nicht legal erworben und auch nicht über den „herkömmlichen“Schwarzmarkt bezogen. Wie die Polizei berichtete, hatte er die Pistole auf einer Plattform im „Darknet“bezogen.
Das „dunkle Netz“bezeichnet den Teil des Internets, der nicht öffentlich sichtbar und Suchmaschinen wie Google verborgen ist. Zugänglich ist es über verschlüsselte Anonymisierungs-Netzwerke wie „Tor“. Die Technologie wird jedoch nicht nur für illegale Aktivitäten genutzt, sondern dient auch Whistleblowern und Kritikern repressiver Regime zum Informationsaustausch.
Die Bluttat in Bayern hat zudem die lange abgeebbte „Killerspiel“Diskussion wieder ins Rollen gebracht. Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière gab gewalthaltigen Videospielen Mitschuld an der Tat, da David S. den Taktik-Shooter „CounterStrike“gespielt hatte. Kritik am Innenminister folgte auf den Fuß. Politische Mitbewerber und Kommentatoren warfen ihm Populismus und Unsachlichkeit vor.
Bisherige Studien brachten ob des Einflusses von solchen Spielen auf ihre Konsumenten widersprüchliche Resultate. Eine Langzeituntersuchung der Uni Bielefeld legt nahe, dass es keinen direkten Zusammenhang zu Gewalttaten gibt. Jedoch könnten die Games wohl Einstellungen stärken, „die gewalttätiges Verhalten befürworten“. (gpi)