Die Welt als Campingplatz: Realistisches Apokalypse-Musical in der schönen Natur
Die Welt ist kompliziert, das Klima und die Menschen sind verrückt geworden. Die Welt, das ist im Stück mit dem Titel Das Wetter ist schön oder als Alex den Bach runterging und Europa zusammenführte ein Campingplatz in Ittendorf. Und weil alles ohnehin kompliziert ist, heißen alle Personen Alex, Männer wie Frauen. Der Campingplatzbetreiber (Klaus Meßner), der wie ein Identitätschamäleon seine Akzente beim Sprechen ändert, einmal russisch, dann amerikanisch oder Wienerisch, genauso wie die angereisten Mitarbeiter einer Firma (Mona Kospach, Christina Lederhaas, Omid Salek und Vera Hagemann), die hier zu einer Art TeambuildingWochenende ihre Zelte aufschlagen. Alles hängt mit allem zusammen: der Klimawandel etwa mit den Problemen, die das Unternehmen hat. Einst baute man Skilifte, jetzt fehlt der Schnee, und der scheinbar rettende Auftrag erweist sich als Teil des eigenen Untergangs. Zudem hängt der Klimawandel mit den Migrationsbewegungen zusammen – und die Liebe sowieso mit allem. Der Text von Johannes Schrettle und die Regie von Vera Hagemann, die selbst als Praktikantin mitspielt, die sich am Ende als Geheimagentin entpuppt, greifen wie Zahnräder ineinander. Höhepunkte sind die Rede des Campingplatzbetreibers, der plötzlich an einen wahlkämpfenden Politiker erinnert, aber auch die Lieder, die fast wie Revuenummern eingebaut werden. Ein bisschen Apokalypse, ein bisschen Musical und immer noch viel Humor. Dass das Grazer Theaterkollektiv Zweite Liga für Kunst und Kultur den besagten Campingplatz, auf dem man OutdoorUrlaube samt Wettergarantie buchen kann (Achtung Chemtrails!), in der Pampa aufbaute, macht den Reiz aus. Ob es nur im Bühnenbild wie aus Kannen regnet oder tatsächlich:egal! (cms) 29. und 30. 7., Hofstätten 42, 8200 Gleisdorf, 20.00, Karten und Info für klimafreundliche Fahrgemeinschaften: 0677/61 24 98 05