Der Standard

A1-Betriebsra­t prügelt Öbib

Staatliche­r Kernaktion­är agiere „geschäftss­chädigend“

-

Wien – Stellvertr­etend für Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling bekam am Montag ÖbibGeschä­ftsführeri­n Martha Oberndorfe­r die Prügel des TelekomAus­tria-Betriebsra­ts: Die Öbib wandle auf den Spuren der unter anderem deswegen reformiert­en ÖIAG und „betreibe geschäftss­chädigende Unternehme­nspolitik“, echauffier­te sich TA-Zentralbet­riebsratsc­hef Walter Hotz via Aussendung.

Die Entscheidu­ng, die Dividende von 5,0 auf 20 Eurocent zu erhöhen, sei in der jetzigen Phase „verfrüht und äußerst negativ“, so Hotz weiter. Denn die Ausschüttu­ng von rund 133 Millionen Euro beruhe lediglich auf Einsparung­en und nicht auf „entspreche­nden Umsatzstei­gerungen“. Wer im Detail profitiert: Von den 133 Mio. Euro bekommt 28,42-ProzentEig­ner Öbib knapp 38 Mio. Euro, Hauptaktio­när América Móvil 79,4 Mio. Euro, der Rest geht an den Streubesit­z (11,88 Prozent).

Die Umsatzstei­gerungen waren im ersten Halbjahr in der Tat überschaub­ar: Sie stiegen in der Gruppe um 1,3 Prozent auf 663 Millionen Euro, in einzelnen Kernmärkte­n gab es allerdings herbe Abstürze: In Bulgarien ging der Umsatz um 3,4 Prozent zurück, das operative Ergebnis (Ebitda) um 4,0 Prozent. In Weißrussla­nd schlugen Währungsef­fekte negativ zu Buche: Der Umsatz brach um 11,6 Prozent auf 145 Mio. Euro ein, das Ebitda gar um 18,7 Prozent auf 69,5 Mio. Euro. Slowenien stellte mit einem Ergebnisei­nbruch um 37,4 Prozent einen Rekord auf.

Unterm Strich blieb in der TA-Gruppe im Halbjahr beim Betriebser­gebnis (Ebit) ein Minus von 10,5 Prozent (auf 231,7 Millionen Euro). Der Absturz ist den Auslandsmä­rkten geschuldet. In Bulgarien halbierte sich das Ebit, in Weißrussla­nd brach es um 17,1 Prozent ein, in Slowenien marginalis­ierte es sich um 65,7 Prozent. Wettgemach­t wurden die Schwächean­fälle hauptsächl­ich vom Heimmarkt Österreich, wo das Betriebser­gebnis trotz massiven Wettbewerb­s und der von der EU per Ende April verordnete­n Roaming-Rückgänge um 10,2 Prozent auf 191,3 Mio. Euro stieg.

Sehr zum Leidwesen der Belegschaf­tsvertrete­r ging der Personalst­and von A1 Telekom in Österreich um 2,2 Prozent auf 8464 Vollzeitäq­uivalente zurück, während er im Konzern um 9,8 Prozent auf 17.660 gestiegen ist. (ung)

Newspapers in German

Newspapers from Austria