Wie sich das Klima auf ethnische Konflikte auswirkt
Potsdam/Wien – Es gibt dazu zwar auch wissenschaftliche Gegenstimmen. Doch bereits mehrere Studien haben gezeigt, dass Dürreperioden in Syrien 2006 bis 2011 zu Ernteausfällen führten, die ethnische Auseinandersetzungen in der Region weiter anheizten und den Vormarsch des IS beschleunigten. Syrien ist aber beileibe kein Einzelfall, wie ein deutsches Forscherteam um CarlFriedrich Schleussner (PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung, PIK) im Wissenschaftsjournal PNAS schreibt.
Schleussner und seine Kollegen rekonstruierten 241 Konflikte von 1980 bis 2010, etwa in der Zentralafrikanischen Republik oder in Peru, aber auch zwischen Ländern wie etwa zwischen Eritrea und Äthiopien. Dazu studierten sie ökonomische Schadensdaten aus Naturkatastrophen, die aus diesen Ländern gemeldet wurden.
Insbesondere in ethnisch stark zersplitterten Ländern stießen die Forscher auf Konfliktausbrüche, die ziemlich eindeutig mit klimabedingten Naturkatastrophen wie etwa Dürren zusammenfielen: Insgesamt waren 98 der 241 analysierten Konflikte in ethnisch sehr gespaltenen Regionen ausgebrochen. Und für 23 gab es einen eindeutigen Zusammenhang mit Klimakatastrophen, also knapp ein Viertel.
„Klimadesaster führen nicht direkt zum Ausbruch von Konflikten“, sagt Erstautor Schleussner, „aber sie können das Risiko für einen Ausbruch erhöhen, der seine Wurzeln in den jeweiligen Rahmenbedingungen hat.“Und PIKDirektor Hans Joachim Schellnhuber ergänzt: „Unsere Beobachtungen in Kombination mit dem, was wir über wachsende Auswirkungen des Klimawandels wissen, können dazu beitragen, der Sicherheitspolitik zu helfen, Risikoregionen zu erkennen.“(red, dpa)