Kurden melden Gewinne und Waffenruhe in Hassakah
Türkei greift Stellungen von IS und Kurden in Syrien an
Damaskus/Wien – Nach mehreren Tagen harter Kämpfe haben sich die kurdischen YPG-Milizen und syrische Regierungstruppen in Hassakah auf einen Waffenstillstand geeinigt. Wie das syrische TV und ein Sprecher der Kurden in der nordöstlich gelegenen Stadt sagten, sollte diese Dienstagnachmittag in Kraft treten.
Nach Monaten einer spannungsgeladenen Koexistenz waren in der vergangenen Woche Kämpfe zwischen den beiden Seiten aufgeflammt, die zuvor jeweils einzelne Viertel der Stadt kontrolliert hatten. Dabei griff die syrische Luftwaffe auch Stellungen der Kurden aus der Luft an, bei denen sich Mitglieder der US-Spezialkräfte befanden. Die USA hatten daraufhin gedroht, syrische Kampfjets abzuschießen.
Begonnen hatten die Kämpfe aber offenbar mit einer Offensive der Kurden in der Stadt. Hassakah war bisher Teil eines kleinen Gebietes innerhalb der von Kurden kontrollierten Zone im Nordosten Syriens, die abschnittsweise von der syrischen Armee kontrolliert wurde. Am Dienstag hieß es aber, dass nun fast ganz Hassakah unter der Kontrolle der YPG stehe.
Damit bleibt der syrischen Armee in dem Gebiet nur noch eine kleinere Zone in der Nähe des Grenzüberganges zwischen der syrisch-kurdischen Stadt Kamishli und der Grenzstadt Nusaybin in der Türkei.
Die von den Kurden kontrollierte Zone im Norden Syriens wird allerdings weiter von einem Streifen unterbrochen, der zum Teil in der Hand der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) ist. Andere Gebiete um die Stadt Manbij haben in den vergangenen Wochen die Kurden erobert. Weitere halten – neuerdings – auch Truppen der Assad-Gegner, von denen einige ebenfalls radikalislamischen Strömungen angehören.
Sorgen in Ankara
Tags zuvor hatte die Türkei Stellungen der Kurden im Norden Syriens angegriffen. Sie fürchtet wegen des Vormarsches der YPG Rückenwind für die im eigenen Land aktive PKK. Nach dem verheerenden Selbstmordanschlag auf eine kurdische Hochzeit in Gaziantep griff die türkische Armee zusätzlich auch Stellungen des IS an. Dieser wird verdächtigt, hinter diesem Attentat zu stehen. (red)