Projekt gegen tödliche Kurven
Markierungen sollen Bikern sichere Fahrlinie zeigen
Wien – Allein vergangene Woche starben auf Österreichs Straßen vier Personen, zwei waren Motorradlenker. Im Vorjahr kamen österreichweit 83 Menschen bei Motorradunfällen ums Leben. Oft würden die Umstände einander ähneln, hieß es am Dienstag in einer Aussendung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV): Die Mittellinie verleite viele Biker zu einer falschen Fahrlinie. Bei Ausweichmanövern in Schräglage wegen plötzlichen Gegenverkehrs komme es dann oft zum Sturz aus der Kurve.
Nur fünf Prozent von 800 Fahrern wählten laut KFV-Analysen beim Durchfahren einer unübersichtlichen Linkskurve eine sichere Fahrlinie. 95 Prozent fuhren die Kurve demnach zu eng und riskierten, zumindest mit Teilen des Körpers oder Fahrzeuges von einem entgegenkommenden Fahrzeug getroffen zu werden. 16 Pro- zent wären sogar gänzlich mit Entgegenkommenden kollidiert.
Im Rahmen eines KFV-Projekts werden neben der Fahrbahnmitte verschieden große Ellipsen angebracht, die den Motorradfahrern dabei helfen sollen, die richtige Fahrlinie zu wählen. „Um eine Kurve mit genügend Sicherheitsreserven passieren zu können, ist es essenziell, nicht zu früh einzulenken und den Scheitelpunkt eher zum Kurvenausgang zu verlegen“, sagt KFV-Forschungsleiter Klaus Robatsch.
Erste Versuche in Kärnten hätten positive Effekte gezeigt: Die Mehrheit der Zweiradfahrer folgte laut KFV der sichereren Fahrlinie. Neun weitere Teststrecken wurden mit Zusatzmarkierungen ausgestattet. Das Pilotprojekt soll noch 2016 evaluiert und bei Erfolg in den nächsten Jahren auf weitere Gefahrenstellen in ganz Österreich ausgedehnt werden. (spri)