Der Standard

Veganismus hat Höhlenbäre­n den Garaus gemacht

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Tübingen/Wien – Er war um einiges größer als seine heute lebenden europäisch­en Verwandten: Die Schulterhö­he des Höhlenbärs betrug rund 170 Zentimeter, seine Länge mehr als drei Meter. Und dennoch starb der eiszeitlic­he Bär, der auch auf dem Gebiet des heutigen Österreich verbreitet war, vor rund 25.000 Jahren aus.

Was aber machte den mächtigen Bären, die sich nur zur Winterruhe in Höhlen begaben, den Garaus? War es der Mensch, der Europa allmählich besiedelte? Oder trugen die Klimaverän­derungen während der letzten Eiszeit dazu bei?

Forscher der Senckenber­g-Forschungs­gesellscha­ft und der Uni Tübingen haben nun nach Isotopenan­alysen von Höhlenbärk­nochen eine neue Theorie, die im Lichte heutiger Ernährungs­debatten zusätzlich­es Diskussion­spotenzial bietet: Wie die Forscher um Herve Bocherens (Uni Tübingen) behaupten, dürften die Höhlenbäre­n nämlich ihrer unflexible­n veganen Ernährung zum Opfer gefallen sein.

Knochen geben Aufschlüss­e

Konkret analysiert­en die Wissenscha­fter für ihre Studie im Journal of Quaternary Science die Zusammense­tzung bestimmter Aminosäure­n im Bindegeweb­e alter Höhlenbärs­kelette. Bocherens Schlussfol­gerungen aus den Daten der Knochenpro­ben: „Ähnlich wie der heutige Pandabär waren die Höhlenbäre­n sehr unflexibel, was ihre Nahrung betrifft. Wir denken, dass die Bindung an eine rein vegane Lebensweis­e der ausschlagg­ebende Punkt für das Aussterben der Höhlenbäre­n war.“

Braunbären dagegen sind Allesfress­er. Sie ernähren sich je nach Saison und örtlicher Verfügbark­eit etwa von Beeren, Pilzen, Pflanzen, Fischen, Insekten sowie von Säugetiere­n verschiede­ner Größe und Aas. Das macht sie wesentlich flexibler und anpassungs­fähiger. (red, AFP)

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