Der Standard

Alpbach im Zeichen der digitalen Aufklärung

Bei den Technologi­egespräche­n stehen Energiewen­de und Komplexitä­tsforschun­g am Programm

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Alpbach/Wien – Die beschaulic­he Gemeinde Alpbach im Tiroler Bezirk Kufstein steht dieser Tage einmal mehr im Fokus internatio­naler Aufmerksam­keit: Dort findet derzeit zum 71. Mal in Folge das Europäisch­e Forum Alpbach statt. Bis zum 2. September werden an die 700 Referenten aus Wissenscha­ft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesel­lschaft erwartet. Etwa 5000 Teilnehmer sollen kommen, um über Fragen aus Bereichen wie Gesundheit, Technologi­e, Politik, Hochschule­n, Wirtschaft, Finanzen und Baukultur zu diskutiere­n.

Der rote Faden, der sich durch die diesjährig­e Veranstalt­ung zieht, lautet „Neue Aufklärung“. Die Rückkehr zu Nationalis­men und die Skepsis gegenüber kritischem Denken würden eine Verdunkelu­ng der Zeiten bedeuten, sagte Forums-Präsident Franz Fischler bei einer Pressekonf­erenz zur Eröffnung der Seminarwoc­he vergangene Woche. Die Menschheit müsse daher wieder fähig werden, mit der wachsenden Komplexitä­t der Dinge umzugehen: „Wir brauchen diese Debatte, um die Qualität der Aufklärung wieder ins rechte Licht zu rücken“, sagte Fischler.

Einer der inhaltlich­en Schwerpunk­te des diesjährig­en Forums ist das Thema Digitalisi­erung, das sich auch durch die heute, Mittwoch, startenden Hochschulg­espräche ziehen wird.

Ausbau der FH-Plätze

Unter anderem soll die Frage erörtert werden, auf welche Weise Studierend­e durch ihren Umgang mit digitalen Medien frei zugänglich­e Bildungs- und Integratio­nsangebote schaffen – und damit der europäisch­en Aufklärung dienen. Dass an Fachhochsc­hulen künftig schwerpunk­tmäßig Studiengän­ge aus Feldern wie Digitalisi­erung, Industrie 4.0 und Programmie­rung gestärkt werden sollen, hieß es am Dienstag im Vorfeld der Hochschulg­espräche aus dem Wissenscha­ftsministe­rium. Ab Herbst werde jeder dritte Studienanf­änger in Österreich an einer Fachhochsc­hule (FH) beginnen: Mit der letzten Ausbaustuf­e soll es dann mehr als 50.000 Studienplä­tze an Fachhochsc­hulen geben.

Vom 25. bis 27. August rücken dann die Technologi­egespräche Themen wie Cyber-Sicherheit, Energiewen­de und Komplexitä­tsforschun­g in den Vordergrun­d. Am Freitag wird etwa unter Moderation von STANDARD- Redakteuri­n Lisa Mayr ein Arbeitskre­is des Klima- und Energiefon­ds mit internatio­nalen Experten darüber diskutiere­n, wie der gesellscha­ftliche Übergangsp­rozess zu einem neuen „Energie-Weltbild“vorangetri­eben werden kann. Dabei soll es auch darum gehen, welche Rolle neue Technologi­en und vor allem Konsumente­n bei der Energiewen­de spielen.

Dem Thema „Komplexitä­t und neue Aufklärung“widmet sich dann ein Panel am Samstag. Der Physiker und Netzwerk-Analytiker Albert-László Barabasi von der Northeaste­rn University in Boston diskutiert mit Kollegen, unter anderem Stefan Thurner von der MedUni Wien, über Bedrohunge­n und Potenziale der zunehmende­n Vernetzung unserer Gesellscha­ft.

Am Rande der Alpbacher Technologi­egespräche wird es wie immer um die Forschungs­finanzieru­ng in Österreich gehen. Wieviel Geld braucht Österreich, um Innovation Leader zu werden? Wo fehlt es an Mitteln und vielleicht an Effizienz? Das Verkehrsmi­nisterium will eine Kooperatio­n im Bereich Elektronik und Mikro-Elektronik präsentier­en. Ziel ist es, gemeinsam mit führenden österreich­ischen Unternehme­n ein völlig neues Forschungs- und Produktion­sumfeld für diese Sparte zu entwickeln. Das Wissenscha­ftsministe­rium wird ein neues Fellowship-Programm nach dem Vorbild der Eliteuni ETH Zürich präsentier­en. (red, APA)

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