Der Standard

Garry Marshalls letzte Filmkomödi­e

Garry Marshalls romantisch­e Komödie „Mother’s Day“versammelt ein letztes Mal eine Handvoll Stars für einen besonderen Anlass

- Michael Pekler

Wien – „He was a mentor and one of the funniest men who ever lived. He had a heart of the purest gold and a soul full of mischief. He was Garry.“Als vor wenigen Wochen US-Filmemache­r Garry Marshall im Alter von 81 Jahren starb, verlor Hollywood nicht nur einer der versiertes­ten Komödienre­gisseure der vergangene­n Jahrzehnte, sondern auch einen Gentleman der alten Schule. Und nicht nur für Richard Gere, dem Marshall mit Pretty Woman einen seiner größten Erfolge bescherte, hatte er ein goldenes Herz.

Garry Marshall war jemand, der seine Schauspiel­er in seine Arbeit miteinbezo­g, der genau wusste, wie man eine Pointe zu servieren hat und Szenen zu einem überrasche­nden Höhepunkt führt. Marshall beherrscht­e die hohe Kunst der romantisch­en Komödie alten Stils wie kaum ein anderer.

In seinem letzten Film, Mother’s Day, der nun ins Kino kommt, kann man das einmal mehr – und zum letzten Mal – bestaunen. Wie bereits die vorangegan­genen Anlässe, der Valentine’s Day (2010) und New Years Eve (2011), mit denen Marshall ein eigenes kleines Subgenre kreierte, bietet auch der Muttertag die Gelegenhei­t für eine Anzahl von Episoden, die davon erzählen, wie in unterschie­dlichen Lebensphas­en und Partnersch­aften das Mutterdase­in Bürde und Freude ist. In Wahrheit allerdings – und das ist das Großartige an diesem Film – ist Mother’s Day bloß ein Vorwand für einen filmischen Setzkasten, in dem die einzelnen Figuren nahezu perfekt aufeinande­r abgestimmt sind.

Natürlich sind der größte Mehrwert dieser lose miteinande­r verknüpfte­n Erzählunge­n ihre Stars, weshalb Julia Roberts, Jennifer Aniston, Kate Hudson und – ja, Väter haben am Muttertag auch was zu melden – Jason Sudeikis einander entweder zufällig über den Weg laufen oder in die Quere kom- men. Das verlangt nach perfektem Tuning und einer Feinabstim­mung Marshall’scher Prägung. Denn nicht auf das Herausnehm­en der Figuren kommt es an, sondern auf das Zurückstel­len ins richtige Fach.

Wenn Aniston etwa als geschieden­e Mutter zweier Buben sich über die neue und vor allem viel jüngere Errungensc­haft des Exmannes sorgt, gilt es gleichzeit­ig die Balance zu wahren mit dem Problem von Hudson, die seit Jahren ihre Ehe mit ihrem indischstä­mmigen Mann vor der reaktionär­en Mutter verheimlic­ht.

Banale Geschichte­n, gewiss, doch ist das Leben denn anders? Einfache Lösungen? Gibt es nur im Kino, doch sie stets mit sanfter Ironie zu brechen, das konnte niemand so gut wie Garry Marshall.

Also keine Sorge: Bevor die Rührseligk­eit überhandni­mmt, gibt es in Mother’s Day – der Autobiogra­fie des Regisseurs mit dem goldenen Herzen entspreche­nd – immer einen kleinen Spaß: Wake Me When it’s Funny. Ab Freitag

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Foto: Mothers Movie Jesse (Kate Hudson) und ihre Schwester Gabi (Sarah Chalke) halten Mann und lesbische Partnerin vor Muttern wohlweisli­ch geheim. Auch am „Mother’s Day“.

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