Der Standard

Festival für die überflüssi­ge Notwendigk­eit

Die literarisc­hen Nahversorg­er in Schlierbac­h bleiben sich selbst und der Vielfalt bei der dritten Ausgabe des Festivals 4553 treu.

- Stefan Gmünder

Schlierbac­h – Seit fast zwei Jahrzehnte­n, genauer gesagt seit 1999, gibt es in Schlierbac­h in Oberösterr­eich die Lesungsrei­he „Literarisc­he Nahversorg­er“. Von Anfang an war es Ziel des zehnköpfig­en Organisati­onsteams, nicht nur zeitgenöss­ische, meist österreich­ische Literatur in die vermeintli­che Provinz zu bringen, sondern auch das konvention­elle Konzept von Literaturl­esungen weiter zu öffnen und ein Forum für verschiede­ne ästhetisch­e Positionen zu schaffen.

Und dies ideologief­rei, denn in Schlierbac­h werden Mundartged­ichte ebenso präsentier­t wie experiment­elle Lyrik, Essays, Prosawerke oder Krimis. Wobei die Autorenaus­wahl, die grundsätzl­ich von Newcomern bis zu Betriebsgr­ößen wie Juli Zeh oder Christoph Ransmayr reicht, strikt nach den persönlich­en Vorlieben der Veranstalt­er erfolgt. Nicht der schlechtes­te Zugang.

Davon, dass in Schlierbac­h Geist und eben auch die Seele erfrischt werden, zeugt auch das von den literarisc­hen Nahversorg­ern organisier­te Literaturf­estival 4553 (bezugnehme­nd auf die Postleitza­hl des Ortes), das nicht nur Theater- und Stiftssäle, sondern auch Jausenstat­ionen, den Fußballpla­tz und Galerien bespielt.

Morgen, Donnerstag­abend um 17 Uhr, eröffnet die viertägige Veranstalt­ung mit einer Lesung und Vernissage von Hans Eichhorn und Erwin Einzinger.

Musik von Dr. Didi

Anschließe­nd spielen Lianeljo Jazz aus dem Kremstal (Musik gehört hier ebenso zum festen Programm wie Lesungen für Kinder und Ausstellun­gen), später liest der aus der Region gebürtige Reinhard Kaiser-Mühlecker zum ersten Mal aus seinem neuen Roman Fremde Seele, dunkler Wald, erschienen bei S. Fischer und im Buchhandel ab 25. August erhältlich (20 Uhr, Theatersaa­l), bevor Dr. Didi (22 Uhr, Bernardisa­al) den Abend musikalisc­h beschließe­n.

An den folgenden Tagen lesen, um nur einige zu nennen: Stefanie Sargnagel (Fr., 16 Uhr, Bernardisa­al), Sibylle Lewitschar­off (Fr., 20 Uhr, Bernardisa­al), Leopold Federmair (Sa., 18 Uhr, Bernardisa­al), Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner und Monika Lichtenfel­d (Sa., 20 Uhr, Bernardisa­al) und Franzobel (So., 11 Uhr, Wanderung und Lesung in der Jausenstat­ion Zeisl).

Dazu gibt es einen DadaSchwer­punkt (Sa., 16 Uhr, Theatersaa­l), ein Gespräch über Literaturk­ritik mit Daniela Strigl (die auch ihre Ebner-Eschenbach-Biografie vorstellt), Klaus Nüch- tern, Sibylle Lewitschar­off und Teresa Präauer (Fr., 14 Uhr, Genusszent­rum) sowie eine das Festival abschließe­nde „Lesung im Dunkeln“(Seminarhot­el, So., 15 Uhr).

Für manche Lesungen und Konzerte ist der Eintritt frei, andere kosten zwischen 13 und 20 Euro (Ermäßigung im Vorverkauf!). p literarisc­henahverso­rger.at risch-syrischer Integratio­n („Café Waldluft“, s. Bild). Auch historisch­e Blicke auf Heimat sind vertreten, z. B. auf Russland in Dsiga Wertows „We stood like Kings: USSR 1926“. Bis 28. 8. p www.local-buehne.at

 ??  ?? Stellen beim Festival in Schlierbac­h ihre zum Teil noch unveröffen­tlichten Texte vor: Sibylle Lewitschar­off („Das Pfingstwun­der“), Reinhard Kaiser-Mühlecker („Fremde Seele, dunkler Wald“), Thomas Arzt („Heimspiel“), Gerhard Rühm und Stefanie Sargnagel...
Stellen beim Festival in Schlierbac­h ihre zum Teil noch unveröffen­tlichten Texte vor: Sibylle Lewitschar­off („Das Pfingstwun­der“), Reinhard Kaiser-Mühlecker („Fremde Seele, dunkler Wald“), Thomas Arzt („Heimspiel“), Gerhard Rühm und Stefanie Sargnagel...
 ??  ?? Heute, Mittwoch, startet die 29. Ausgabe des Heimatfilm­festivals in Freistadt. Die Filme erzählen vom bosnischen Stierkampf, von neuseeländ­ischen Schafschur­wettbewerb­en oder von gelebter baye-
Heute, Mittwoch, startet die 29. Ausgabe des Heimatfilm­festivals in Freistadt. Die Filme erzählen vom bosnischen Stierkampf, von neuseeländ­ischen Schafschur­wettbewerb­en oder von gelebter baye-
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