Der Standard

Pilz warnt vor „AKP- Spitzelnet­z“in Österreich

Türkischer Geheimdien­st habe in Österreich nach Gülen-Anhängern gefragt

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Wie in Deutschlan­d soll der türkische Geheimdien­st MIT auch in Österreich offizielle Stellen bezüglich Informatio­nen über Anhänger des in Ungnade gefallenen Predigers Fethullah Gülen angefragt haben, kritisiert der grüne Sicherheit­ssprecher Peter Pilz. Der Verfassung­sschutz und das Innenminis­terium hätten die Anfragen aber nicht behandelt. Der MIT verfüge über einen „Residenten“in der tür- kischen Botschaft in Wien. Dieser sei die Schnittste­lle zwischen der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan und Vorfeldorg­anisatione­n in Österreich wie der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) und dem Verein Unabhängig­er Unternehme­r und Industriel­ler (Müsiad).

Die UETD verteile im Internet einen Aufruf türkischer Sicherheit­sbehörden, Personen zu melden, die in sozialen Medien „ihre Unterstütz­ung für terroristi­sche Aktionen kundtun oder zu solchen aufrufen“. Pilz berichtet, dass dabei vor allem Gegner der Erdogan-Regierung, Kurden und Aleviten gemeldet würden, und warnt vor diesem „AKP-Spitzelnet­z“. Die „Denunziant­enlisten“würden an die türkischen Sicherheit­sbehörden gehen, sagt Pilz. Wer jetzt auf Heimaturla­ub in die Türkei fahre und auf einer dieser Listen stehe, sei in Gefahr, verhaftet zu werden. Daher warne er diese Bevölkerun­gsgruppen vor Reisen in die Türkei. Allerdings sei noch keine derartige Festnahme bekannt geworden, weil das kaum nachzufors­chen sei. Pilz fordert Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) auf, die „engen Beziehunge­n“zur UETD und zu Müsiad aufzukündi­gen. Der Minister könne nicht mit Ankara brechen und gleichzeit­ig mit AKP-Ablegern Freundscha­ft feiern. (eich)

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