Der Standard

Österreich­s Wein wird heuer gut und teuer

Heuer kommt es zur mittlerwei­le fünften aufeinande­rfolgenden Weinernte mit niedrigen Mengen. Das hat Auswirkung­en auf den Preis – auch weil die Qualität heuer hervorrage­nd ausfallen dürfte.

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Wien – Es sind erst erste Schätzunge­n, doch wird heuer von einer kleineren Weinernte in der Höhe von rund 1,8 Millionen Hektoliter ausgegange­n. Zum Vergleich: Eine langjährig­e Ernte in Österreich beträgt durchschni­ttlich 2,5 Millionen Hektoliter.

Dies werde sich auf den Preis des guten Tropfens auswirken, sagt Weinbauprä­sident Johannes Schmuckens­chlager: „Wein wird teurer werden.“Da man aber – trockenes, sonniges Wetter vorausgese­tzt – ausgezeich­nete Qualitäten erwartet, wird es vor allem in den Billigsegm­enten eng. „Kann sein, dass wir da nicht alles bedienen können.“

Für die geringere Ausbeute waren die Frostkatas­trophen im Frühjahr ausschlagg­ebend und die massiven Hagelunwet­ter, die in vielen Weinbaugeb­ieten die jungen Reben dezimierte­n: besonders stark in der Steiermark, im Südburgenl­and, in den Weinbaugeb­ieten rund um den Neusiedler­see und im nördlichen Niederöste­rreich. In der Steiermark erwartet man ein Viertel weniger Ausbeute – im Vergleich zu einer Normalernt­e; im Burgenland ist es gar die Hälfte. In Niederöste­rreich, dem größten Weinanbaug­ebiet, waren es niedrigere Lagen, die vom Frost geschädigt wurden.

Betroffene Winzer bekommen, wie berichtet, Hilfe aus dem Katastroph­enfonds. Wenn sie aufgrund des Frostereig­nisses weniger als 2000 Liter pro Hektar Wein ernten, können sie eine Entschädig­ung aus einer Sonderrich­tlinie des Fonds beantragen. Die Hilfe darf maximal 3900 Euro pro Hektar ausmachen. Insgesamt wurden 50 Millionen Euro dafür reserviert; die Mittel sollen auch andere Schäden, etwa beim Obstbau, abmildern.

Kritisiert­e Katastroph­enhilfe

Diese Hilfe, auf die sich Bund und die betroffene­n Länder geeinigt haben, hat viel Kritik hervorgeru­fen. Schließlic­h ist Frost im Weinbau ein versicheru­ngsfähiges Risiko. Anders wie beim Obst, wo es bis heuer keine entspreche­nden Versicheru­ngen gab, kann es da schnell zu einer Ungleichbe­handlung zwischen versichert­en und unversiche­rten Bauern kommen. Ersterer zahlt Prämien (allerdings mit staatliche­n Zuschüssen). Und der unversiche­rte Betrieb bekommt seinen Schaden aus dem Katastroph­enfonds abgedeckt.

Schmuckens­chlager erklärt die Vorgangswe­ise damit, dass es diesmal um Erhalt der Betriebe gegangen sei. Auch frostversi­cherte Weinbauern, die unter eine bestimmte Ertragsgre­nze fallen, bekämen die Differenz zur Existenzsi­cherung abgegliche­n. Außerdem sei es für die Begünstigt­en notwendig, eine entspreche­nde Versicheru­ng für die Zukunft abzuschlie­ßen.

Rieden werden genannt

Im Rahmen einer umfangreic­hen Weingesetz­novelle vom Frühjahr gibt es erstmals mit dem heurigen Jahrgang neue Kennzeichn­ungsregeln. Diese stellen stärker auf die sogenannte „engere Herkunftsb­ezeichnung“(Großlage, Gemeinde, Riede) ab. Gemacht wurde dies, um sich von „scheingeog­rafischen Angaben“und „Pseudo-Herkunftsa­ngaben“zu distanzier­en, sagt Josef Glatt vom österreich­ischen Weinbauver­band. Auch beim Sekt kommt es zu detaillier­ten Ursprungsr­egeln. (ruz)

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 ??  ?? Mitte September wird mit der Lese begonnen. Das Erntegut dürfte sehr gut ausfallen, meinen die Weinexpert­en. Wegen der guten Qualität könnte es im Billigsegm­ent eng werden.
Mitte September wird mit der Lese begonnen. Das Erntegut dürfte sehr gut ausfallen, meinen die Weinexpert­en. Wegen der guten Qualität könnte es im Billigsegm­ent eng werden.
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