Strom kostet das Doppelte
Zahlreiche Geschäftsmodelle, die derzeit rund um die Elektromobilität entwickelt werden, berufen sich auf die niedrigen Energiekosten pro gefahrenen Kilometer, wohl um den derzeit noch recht hohen Anschaffungskosten der Autos ein attraktives finanzielles Argument entgegenzusetzen. Auf den Energiegehalt umgerechnet, kostet Benzin bei derzeitigem Tankstellenpreis 14 Cent/kWh, Diesel elf Cent/kWh, Strom hingegen 20 Cent/kWh. Strom ist also fast doppelt so teuer wie Diesel. Und das, obwohl er keine Mineralölsteuer enthält.
Ein rascher Ersatz von Verbrennungsdurch Elektromotoren hätte deshalb auch steuerpolitisch gravierende Folgen. Dass ein Elektroauto in der Regel trotzdem die geringsten Energiekosten pro Kilometer aufweist, hat es einer Tatsache zu verdanken, die man sogar als Schlüsselargument für die Elektromobilität betrachten kann: Ein Elektroauto benötigt wegen seines effizienteren Antriebs um den Faktor drei bis vier weniger Energie für jeden gefahrenen Kilometer.
Trotzdem kann der Ersatz von Autos mit Verbrennungsmotor durch solche mit Elektromotor allein noch keine Lösung für die Umwelt sein. Denn viele Probleme, die das Auto bereitet, haben mit seinem Antrieb wenig bis gar nichts zu tun, vom enormen Flächenverbrauch bis zur Verkehrssicherheit. Auch neue Verkehrsstrukturen sind notwendig, also eine intelligente Vernetzung von der rein individuellen Fortbewegung bis hin zum öffentlichen Verkehr. Dabei erscheinen die neuen Möglichkeiten der Informationstechnologie äußerst hilfreich. (rs)