Eine Hilfskatastrophe
Die Landwirtschaft gehört zu den am meisten geförderten Wirtschaftszweigen. Trotzdem springt die öffentliche Hand immer wieder ein, wenn es zu Katastrophen kommt. So auch heuer geschehen als Folge der gravierenden Frost- und Hagelschäden beim Wein. Im Herbst werden, wenn die Ernten abgeschlossen sind und das Ausmaß der Schäden feststeht, den betroffenen Bauern Entschädigungen ausbezahlt.
Das ist aus mehreren Gründen marktverzerrend – und ärgerlich. Die Mittel für die Zahlungen stammen aus dem Katastrophenfonds – genau demselben Fonds, der die Prämien zur Hälfte bezuschusst, mit denen sich die Bauern gegen Unwetterschäden versichern können.
Sauber ist das nicht. Es soll auch, heißt es hinter vorgehaltener Hand, nur noch dieses eine Mal vorkommen, Ehrenwort! Denn die Bauern, die Versicherungen abgeschlossen haben, müssen sich gelackmeiert vorkommen. Sie zahlen brav Prämie, und den anderen springt der Fonds bei.
Vor dem Sommer wurde gesetzlich geregelt, dass künftig mehr Risiken in der Landwirtschaft versichert werden können. Das ist der richtige Weg. Der Bauer muss das Wetterrisiko mittragen und kann es nicht auf den Katastrophenfonds abwälzen. Dieser ist nämlich dafür da, Mittel für bauliche Maßnahmen gegen Hochwasser- oder Lawinen bereitzustellen – also vorbeugend zu finanzieren und nicht erst zu zahlen, wenn ein Feld unter Wasser steht.