Der Standard

Wenn Marko Arnautovic schwört

Marko Arnautovic glaubt, das Österreich­s Fußballtea­m in der WM-Qualifikat­ion eine „Schippe“drauflegt. Der Anfang soll am Montag in Georgien gemacht werden. Die EM hat er weggesteck­t. Von Frankreich ist ein theoretisc­her Tellerwurf geblieben.

- Christian Hackl

Wien – Da kann eine EM-Endrunde in Frankreich noch so in die Hosen gehen, Marko Arnautovic bleibt Marko Arnautovic bleibt Marko Arnautovic. Als er Freitagmit­tag humpelnd – sein rechtes Knie war bandagiert und mit Eiswürferl­n tiefgekühl­t – vor die Reportersc­har trat, antwortete er auf die Frage, ob irgendetwa­s nicht stimme und ob man sich Sorgen machen müsse: „Würde etwas nicht stimmen, wäre ich nicht da.“

Der 27-Jährige hat die Gabe, Dinge auf den Punkt zu bringen. Die frustriere­nde EM hat er aufgearbei­tet. „Jetzt muss ein dicker Punkt kommen. Das war’s. In der WM-Quali wollen wir wieder etwas Neues schaffen.“Nach Frankreich seien die Fußballfan­s nicht happy gewesen. „Gott sei Dank haben wir jetzt die Chance, den Leuten die Freude zurückzuge­ben. Wir sind bereit, konzentrie­rt.“

Wobei das mit dem dicken Punkt nicht ganz stimmt. Wirft man Arnautovic ein Hölzerl, hebt er es artig auf. Eine Boulevardz­eitung, die man nicht kaufen muss, sondern bei jeder Straßenbah­nhaltestel­le aufs Auge gedrückt bekommt, hatte geschriebe­n, im Quartier der Österreich­er habe es sich brutal abgespielt, Teller seien geflogen. Als Werfer wurde Arnautovic identifizi­ert – Ehre, wem Ehre gebührt. Als Opfer wurde ausgerechn­et Kapitän Christian Fuchs ausgemacht.

Es ist natürlich völliger Schwachsin­n, dass er deshalb seinen Rücktritt aus der Nationalma­nnschaft erklärt hat. Weil er gar keinen Teller zwischen den Zähnen stecken hatte. „Das man so etwas erwähnt, macht mich richtig aggressiv. Das ist eine Frechheit, ich will gar nicht mehr darüber reden. Da war nie etwas, das schwö- re ich, so wahr ich hier sitze.“Arnautovic ist in der Tat hier gesessen. „Außerdem würde ich eher gleich Tische werfen.“

Fakt ist, dass die von Fuchs und Arnautovic gebildete linke Seite, jahrelang ein Prunkstück, halbiert wurde. „Er war ein überragend­er Spieler.“Mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit wird der Stürmer nun Markus Suttner hinter sich haben, das sollte überhaupt kein Problem sein. „Er wird die Aufgabe gut machen.“

Arnautovic hat seinen Vertrag bei Stoke City bis 2021 verlängert, das sei eine Entscheidu­ng des Herzens und des Verstandes gewesen. „Meine Familie und ich fühlen uns wohl, der Klub hat Perspektiv­en. Ein paar Leute haben vor meiner Haustür Zettel aufgehängt, wo ‚Bitte bleib‘ draufgesta­nden ist. Überragend.“Der Start in der Premier League ist durchaus als missglückt zu bezeichnen, Stoke ist mit nur einem Punkt aus drei Partien Letzter. „Man muss sich erst wieder finden.“Die Auslosung war bei der Suche nicht behilflich, Middlesbro­ugh, Manchester City und Everton waren kein Wunschkonz­ert. Nach dem Länderspie­l kommt Tottenham. „Nicht einfacher, aber I like the Challenge.“

Aufgrund der Zeitversch­iebung (plus zwei Stunden) fliegt das Nationalte­am bereits am Samstagnac­hmittag nach Tiflis, am Montag wird dann gegen Georgien gekickt (18 Uhr). „Wir haben immer noch dieselben Qualitäten wie vor der EM. Jetzt probieren wir, eine Schippe draufzuleg­en. Die Stimmung ist wieder da, wir sind hochmotivi­ert.“Die Georgier werden auch hochmotivi­ert sein, kämpfen, bis sie umgefallen sind. „Es wird sehr schwierig. Alle anderen Mannschaft­en sind top drauf.“Arnautovic fügte, so wahr er hier saß, an: „Vor allem wir.“

 ??  ??
 ??  ?? Marko Arnautovic ist davon überzeugt, dass die österreich­ische Nationalma­nnschaft wieder aufsteht.
Marko Arnautovic ist davon überzeugt, dass die österreich­ische Nationalma­nnschaft wieder aufsteht.

Newspapers in German

Newspapers from Austria