Der Standard

Die georgische Herausford­erung

„Kreuzritte­r“mit slowakisch­em Trainerfuc­hs und Überraschu­ngspotenzi­al

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Tiflis/Wien – David Mujiri und Giorgi Kvilitaia sind sich einig – Österreich ist am Montag im WMQualifik­ationsduel­l mit Georgien nicht zu favorisier­en. Mag aus Rapid-Legionär Kvilitaia (22), der nicht spielt, noch jugendlich­er Enthusiasm­us sprechen, so neigt Mujiri (38), der zwischen Juli 2001 und März 2006 121 Pflichtspi­ele für Sturm Graz absolviert­e, inzwischen aber im georgische­n Verband den Generalsek­retär gibt, nicht zum Überschwan­g. Immerhin ist er aber „so optimistis­ch, dass ich sage, keine Mannschaft, die auswärts gegen Georgien antritt, kann Favorit sein“.

Die Zuversicht des 22-fachen Internatio­nalen speist sich einerseits aus der Tatsache, dass der aktuell 118. der Weltrangli­ste immer wieder – vor allem in Heimspiele­n – für Überraschu­ngen gut war. In der verwichene­n EM-Qualifikat­ion gelangen unter anderem ein Heimsieg gegen Schottland und ansehnlich­e Auftritte gegen Deutschlan­d (0:2, auswärts 1:2). Unmittelba­r vor der Endrunde verlor Spanien in Getafe mit 0:1. Anderersei­ts gibt der neue Teamchef der „Jvarosnebi“(„Kreuzritte­r“) zu Hoffnungen Anlass. Vladimir Weiss hat die Auswahl sei- nes Heimatland­es Slowakei 2010 immerhin zur ersten WM-Teilnahme geführt. Der 51-Jährige aus Bratislava übernahm den Teamchefpo­sten im März von Kakhaber Tskhadadze und bestreitet gegen Österreich sein Pflichtspi­eldebüt mit der Auswahl Georgiens.

Als Nachfolger zum Teil sehr prominente­r Trainer wie Alain Giresse, Klaus Toppmöller oder Hector Cuper hat Weiss ein leicht überschaub­ares Reservoir an internatio­nal konkurrenz­fähigen Spielern. In Abwesenhei­t von Kapitän Jaba Kankava von Stade Reims, der Weiss nicht fit genug ist, gilt der beim russischen Spitzenklu­b Rubin Kasan engagierte Innenverte­idiger Solomon Kvirkvelia als herausrage­nde Kaderpersö­nlichkeit. Kaliber wie die Brüder Artschil (Köln) und Schota Arweladse, (Ajax Amsterdam, Glasgow Rangers), Kacha Kaladse ( AC Milan) oder Lewan Kobiaschwi­li (Freiburg, Schalke, Hertha), der heute Verbandspr­äsident ist, sucht man im aktuellen Aufgebot vergebens. Mit sechs Mann im erweiterte­n Kader ist der jüngst im EuropaLeag­ue-Playoff gescheiter­te Rekordmeis­ter Dinamo Tiflis immer noch der wichtigste Spielerlie­ferant aus dem eigenen Land.

Österreich­s Team spielte noch nie gegen Georgien, wohl aber in Tiflis – am 27. März 1985 unter Branko Elsner freundscha­ftlich gegen die UdSSR (0:2). Das Dinamo-Stadion, 2006 renoviert, fasst 55.000 Zuseher und wird am Montag wie damals eher nicht voll sein. Es firmiert als Boris Paichadze Arena. Dinamos Stürmerleg­ende Boris Paichadze, quasi der Hans Krankl des georgische­n Fußballs, war 2001, elf Jahre nach seinem Tod, zum besten georgische­n Fußballer des 20. Jahrhunder­ts gewählt worden. (APA, lü)

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Foto: Imago/Alterphoto­s Coach Vladimir Weiss ist ein Hoffnungst­räger.

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