Auf den Hund gekommen
Dass so ein Kriminaler seinen Job nicht bloß von nine to five macht, wird ja praktisch in jedem Tatort vorgeführt. Doch bei den Wienern Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) geht das Engagement am Sonntag im Tatort Die Kunst des Krieges wirklich recht weit.
Der Hund des Mordopfers muss durchgefüttert und gestreichelt, eine geschundene Prostituierte, die zugleich Zeugin ist, untergebracht werden. Da kümmern sich Fellner und Eisner diesmal sehr persönlich, und eines sei schon verraten: Es bekommt weder dem Viecherl noch der Frau gut.
Aber es geht in diesem Tatort, der nicht das schöne Habsburger-, sondern das triste braungraue Wien zeigt, ja auch um vieles, wenn nicht gleich um alles, was die Menschen gerade so umtreibt: Flüchtlingselend, Schlepperunwesen, illegale Prostitution, Geldwäsche, organisiertes Verbrechen. Türken, Tschetschenen, Albaner – alle kommen vor, es fehlt nur noch der Tierschutzverein.
Einer der Drahtzieher wurde brutal ermordet, Fellner und Eisner müssen die Mörder finden, was Milieugröße Andy Mittermeier (Michael Fuith) nicht gefällt, weil er das freigewordene Revier übernehmen will, wenn er nicht gerade – Achtung Klischee – mit seinen Mädels im Pool herumplanscht.
Und weil er im Gefängnis zuvor so viel gelesen hat, beschert er dem Tatort so ewigkeitstaugliche Sätze wie „Nach dem Krieg folgt der Friede“. Da will Eisner natürlich mithalten und streut seine eigenen philosophischen Erkenntnisse bei, die da lauten: „Es geht immer nur um Macht und Geld.“Recht hat er, aber den immerhin sehr gut gespielten Mischmasch-Tatort über alles Böse in Wien macht es auch nicht besser. pderStandard. at/TV-Tagebuch