Der Standard

Soziale Reparatur

- Thomas Neuhold

Die Kritiker haben also recht behalten: Das Wohnbauför­derungsmod­ell der schwarz-grünen Koalition in Salzburg hat sich nach wenigen Monaten als untauglich erwiesen. Die Einmalgesc­henke an Wohnungskä­ufer und Häuslbauer lassen das Maastricht-Defizit nach oben schnellen, die fehlenden Rückzahlun­gen leeren die Töpfe im Nu. Die Förderunge­n mussten bereits ausgesetzt werden. Für die Regierung von Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer ist das ein Debakel. Nach dem Spekulatio­nsskandal wollte man beweisen, dass es eine ÖVP-geführte Regierung besser kann als die Roten. Und jetzt das.

So viel ist jetzt schon klar: ÖVP und Grüne werden über ihre Schatten springen und auf das alte Darlehensm­odell zurückgrei­fen müssen. Fest steht auch, dass die Reparatur rasch über die Bühne gehen muss. Derzeit hängen nach dem abrupten Förderstop­p viele Antragstel­ler im Kauf- wie im Sanierungs­bereich völlig in der Luft.

Nur: Wie weit reicht die Reparatur? Wenn, wie derzeit diskutiert, nur im Mietwohnun­gsbereich Rückzahlun­gen fällig sind und im Eigentumsb­ereich weiter Geschenke verteilt werden, dann werden die Vorwürfe der „sozialen Schieflage“laut bleiben. Wollen die Grünen vor der Landtagswa­hl 2018 sozialpoli­tisch Profil zeigen, müssen sie wohl in der Koalition auf sozialen Ausgleich drängen und ein Darlehenss­ystem auch für Käufer durchsetze­n. Das wird eine echte Kraftprobe in der Salzburger Koalition.

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