Klagelieder und Wahrheiten
An qualifizierten Fachleuten fehlt es angeblich an allen Ecken und Enden, dennoch werden Auswahlprozesse immer länger, sagt eine aktuelle Befragung heimischer Personalmanager durch die Berater Robert Half. Mangel an geeigneten Leuten für die offenen Stellen, zusätzliche Gesprächsrunden, Kandidaten, die in diesem Prozess genervt abspringen: Das nennen die Personaler als Gründe. Kurz heißt das Klagelied: Wir haben es unsäglich schwer. Nachsatz: Man sei zudem mit „gestiegenen Anforderungen“der Bewerber konfrontiert. Zwei Vermutungen dazu:
Erstens: Personalmanager sind meistens Personalkostenmanager, werden auch an diesen „erfolgskritisch“gemessen und haben sehr oft nicht das Portfolio, Investitionen in Personal als sinnvoll zu sehen – und auch zu tätigen. Dass sich das mit „gestiegenen Anforderungen“Qualifizierter oft nicht ausgeht, liegt auf der Hand.
Zweitens: Wenn „zu wenige Qualifizierte“unter den Bewerbern sind, dann läge doch nahe, die Leute für die jeweiligen Anforderungen des Unternehmens im Unternehmen zu qualifizieren. Damit Bindung herzustellen, in die vielzitierte Zukunft des Unternehmens zu investieren – das wäre eine mittelfristige, vielleicht eine langfristige Perspektive. Auch dafür scheinen Personalmanager nur sehr selten das Portfolio und die Entscheidungsmacht zu haben.