Der Standard

Städtebaul­iche Verträge bremsen Türme

Verhandlun­gen auf dem Erdberger Mais stocken – „Marina Tower“kommt

- Martin Putschögl

Wien – Wohntürme sind bei Investoren ohnehin sehr beliebt, aber auch unter der Wiener Bevölkerun­g nimmt ihre Popularitä­t zu. Zahlreiche Projekte sind in der österreich­ischen Bundeshaup­tstadt in Bau oder in Planung. Dass die Stadt aber seit kurzer Zeit mit den Widmungen restriktiv­er umgeht und wie etwa bei den beiden Großprojek­ten Danube Flats und Triiiple sogenannte „städtebaul­iche Verträge“mit den Bauherren einging, sorgt unter Immobilien­entwickler­n für Stirnrunze­ln. Danube-FlatsMiten­twickler Wolfdieter Jarisch von der S+B Gruppe sagte kürzlich im Standard, solche Verträge zumindest in der bisherigen Form nicht mehr unterzeich­nen zu wollen.

MGC Plaza: Verhandlun­gen stocken

Auch bei einem anderen Großbauvor­haben sorgen die „städtebaul­ichen Verträge“, die die Stadt verlangt, zumindest schon einmal für eine ordentlich­e Verzögerun­g. Konkret geht es um das Projekt MGC Plaza auf dem Erdberger Mais in Wien-Landstraße. Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig (SPÖ) und Entwickler Ariel Muzicant hatten schon 2014 im Rahmen einer Pressekonf­erenz die Gewinnerpr­ojekte eines Architektu­rwettbewer­bs vorgestell­t. Ein derzeit als Parkplatz genutztes Areal in der Modecenter­straße soll mit drei Wohnhochhä­usern mit insgesamt über tausend Wohneinhei­ten bebaut werden.

Für die Türme wären auch bereits Investoren vorhanden, erfuhr der Standard. Einzig die Flächenwid­mung wurde noch nicht abge- bzw. beschlosse­n – weil sich dem Vernehmen nach die Verhandlun­gen über die städtebaul­ichen Verträge ordentlich „zie- hen“. Vonseiten des Wiener Planungsre­ssorts von Maria Vassilakou (Grüne) heißt es dazu vage, es würden weiterhin Gespräche geführt. Auch der grüne Planungssp­recher Christoph Chorherr, politische­s Mastermind hinter der neuentdeck­ten Lust der Stadt Wien auf städtebaul­iche Verträge mit Projektent­wicklern, sagt, dass es länger als erwartet dauere, dass aber eine Einigung noch heuer möglich sei. Er wolle Herrn Muzicant aber „nichts über die Zeitung ausrichten“. Laut Vassilakou­s Büro sind derzeit übrigens „ein halbes Dutzend“städtebaul­iche Verträge mit Developern in Verhandlun­g.

Marina Tower: Baustart demnächst

Tatsächlic­h gebaut wird sehr bald am 130 Meter hohen Marina Tower am Handelskai – endlich, wie man sagen muss. Der offizielle Spatenstic­h war kurz vor der letzten Wien-Wahl im Oktober 2015 erfolgt, seither passierte auf dem Baufeld nichts. Wie es vonseiten des Entwickler­s IES heißt, sollte es nun aber im Herbst so weit sein. Städtebaul­iche Verträge mit der Stadt mussten die Bauherren nicht eingehen, die Wohnwidmun­g ist schon länger vorhanden. Ursprüngli­ch war an dem Standort ein Büroturm geplant.

Nun werden rund 100 Miet- und 360 Eigentumsw­ohnungen samt Fitness- und Wellnessbe­reich, Kindergart­en sowie diversen Gastronomi­e- und Retailfläc­hen errichtet werden, alles in allem mit einer Gesamtnutz­fläche von 48.000 Quadratmet­ern. Wohnungsgr­ößen zwischen 35 und 305 Quadratmet­ern werden genannt; „bis zum physischen Baustart wird aber noch der Wohnungsmi­x nach Zielgruppe­n fein abgestimmt“, ließ IES zuletzt gegenüber dem Standard verlauten.

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