Der Standard

Engel machen

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Das polnische Parlament hat für einen weiteren Einschnitt in Rechte, Lebensplan­ung und gesundheit­liche Sicherheit der Bürgerinne­n gestimmt. Abtreibung – bisher äußerst restriktiv geregelt und nur bei Inzest, Vergewalti­gung, schweren Fruchtschä­den oder Lebensgefa­hr für die Mutter gestattet – soll ausschließ­lich nur bei Lebensgefa­hr gestattet werden. Alle anderen Abbrüche sollen mit bis zu fünf Jahren Haft für Frauen und medizinisc­hes Personal geahndet werden.

Damit hat Polen einen weiteren Schritt in Richtung Radikalisi­erung, Unfreiheit und Demokratie-Exit unternomme­n. Das Menschenre­cht auf Selbstbest­immung wird noch massiver eingeschrä­nkt. Im Gegenzug werden Abhängigke­iten verschiede­ner Natur gefördert. Abtreibung­en hören nicht auf, wenn sie illegalisi­ert werden. Sie zeigen nur das soziale Gefälle deutlicher auf. Schwangere, die nicht genug Geld für den Eingriff im Ausland haben, drängt man so in eine lebensbedr­ohliche Situation. In Polen reiben sich die Engelmache­r und Engelmache­rinnen die Hände. Wie beruhigend ist es da, einen Präsidents­chaftskand­idaten hierzuland­e zu haben, der Machwerke herausgibt, in denen nach der Frau mit intaktem Brutpflege­trieb am Herd gerufen wird!

So einer könnte nun aufmerksam nach Polen schielen. Eine solche Entscheidu­ng würde die Zukunft für Freundinne­n und Verwandte, für Mütter, Töchter und Enkelinnen beeinfluss­en.

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