Der Standard

„The Whitney Houston Show“mit Belinda Davids im Konzerthau­s

- Stefan Ender

Wien – Es war einmal in einer fernen Zeit, als Endgeräte mobiler Telefonie noch ziegelschw­er und das Internet in außerwisse­nschaftlic­hen Kreisen bestenfall­s ein Gerücht war. Damals, Ende der 1980er-Jahre, gab es aber immerhin schon Popstars. Und was für welche! Ein Triummulie­rat schwang sich auf, für lange Zeit die Regentscha­ft im Balladenbe­reich zu übernehmen: Mariah Carey, Céline Dion und Whitney Houston.

Prima inter pares war natürlich die Erstgebore­ne, Houston; nach einem Übermaß an Erfolgen und anderem kam die US-Amerikaner­in 2012 auf tragische Weise zu Tode. Im Rahmen der Whitney Houston Show wurde am Samstag der populären Sängerin gedacht, Belinda Davids interpreti­erte Houstons bekanntest­e Songs im Wiener Konzerthau­s noch einmal.

Und da gibt es ja doch ein paar. Die Südafrikan­erin eröffnete mit I’m Every Woman, begleitet von einer fünfköpfig­en Band, zwei Background-Sängerinne­n, vier wirbelnden Tänzerinne­n und Tänzern und einer kleinen Lichtshow: alles sympathisc­h basicmäßig, aber profession­ell. Davids setzte mit Didn’t We Almost Have It All und Run To You in beeindruck­ender Weise ihr Whitney-HoustonÄhn­lichkeitss­ingen fort: Timbre und blumiger Interpreta­tionsstil, alles wie bei der Pathos-Queen. (Anstelle der schlichten melodische­n Linie trat bei Houston, Dion & Carey gern üppig wucherndes vokales Rankenwerk, die drei großen Girlandenf­lechterinn­en trällerten gern „außen um ein Lied herum“, wie Popmann Andi Knoll es einmal so treffend beschrieb.)

Unerbittli­ch sang sich Davids ohne nennenswer­te Zwischenmo­derationen zweieinhal­b Stunden durch Houstons ehemaliges Repertoire, einmal, bei I Have Nothing, sogar kostümglei­ch und gestensync­hron mit Houston, die auf der Videowall zu sehen war: Spätestens hier wurde die Veranstalt­ung zum musikalisc­hen Gedenkgott­esdienst für die Diva.

Das Publikum im Großen Saal reagierte auf die Überdosis Houston ekstatisch und erklatscht­e sich mit I Will Always Love You die erste von zwei Zugaben. Möge sie in Frieden ruhen. (end)

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