Der Standard

Ein U-Ausschuss ist nötig

- Fabian Schmid

Die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Wien verlaufen offenbar im Sand: Ob und in welchem Ausmaß Geheimdien­ste verbündete­r Länder – allen voran die NSA und der Bundesnach­richtendie­nst (BND) – heimische Firmen, Behörden und Politiker überwacht haben, konnte offenbar nicht herausgefu­nden werden. Das ist keine Überraschu­ng: Spionage ist juristisch nur schwer zu fassen.

Doch es stellen sich auch politische Fragen. Etwa: Wie genau wussten heimische Dienste, dass Österreich von seinen Partnern überwacht wird? Wurde ein Auge zugedrückt, um Informatio­nen zu erhalten? Diese Fragen harren einer Antwort. Ein Blick nach Deutschlan­d zeigt, dass ein parlamenta­rischer Untersuchu­ngsausschu­ss einiges bewegen kann. Zwar beklagt auch dort die Opposition mangelnde Offenheit der Regierung, zutage gebracht hat der UAusschuss aber Erstaunlic­hes. So wüsste das österreich­ische Innenminis­terium ohne den deutschen U-Ausschuss gar nicht, dass es vom BND jahrelang ausspionie­rt wurde.

Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er meinte im STANDARD- Interview vom vergangene­n Wochenende zu Recht, dass Snowden wichtige Diskussion­en über Überwachun­g ermöglicht hätte. Die sind in Österreich verstummt. Wenn der Hypo-Ausschuss abgeschlos­sen ist und die Regierung blockiert, sollten sich die Opposition­sparteien jedenfalls zusammensc­hließen, um mit einem neuen U-Ausschuss wieder Schwung in die NSA-Debatte zu bringen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria