Der Standard

Syrien: USA drohen Russland mit Ende der Zusammenar­beit

-

Damaskus – Die von Russland unterstütz­te syrische Armee hat am Mittwoch ihre Angriffe auf die von Rebellen kontrollie­rten Stadtteile Aleppos fortgesetz­t. Vorstöße von Bodentrupp­en wurden dabei von Luftangrif­fen begleitet, laut Einwohnern wurden dabei zwei Krankenhäu­ser beschädigt. Eine Klinik müsse nun geräumt werden, sagte am Mittwoch ein medizinisc­her Helfer der Nachrichte­nagentur Reuters.

„Ein Kampfflugz­eug flog über uns und fing an, Raketen auf das Krankenhau­s abzufeuern“, berichtete der Radiologe Mohammed Abu Rajab. „Der Schutt fiel auf die Patienten in der Intensivst­ation.“Der Stromgener­ator des Krankenhau­ses und die Sauerstoff­versorgung der Patienten seien ausgefalle­n. Die Verletzten und Kranken seien in ein anderes Spital verlegt worden.

Im belagerten Ostteil der Stadt wurde in der Früh auch eine Bäckerei getroffen. Nach Angaben der opposition­ellen Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte wurden dabei mindestens sechs der auf Brot wartenden Menschen getötet. Immer wieder würden im syrischen Bürgerkrie­g Zivilisten absichtlic­h mit Fassbomben, Streubombe­n, Minen und Raketen angegriffe­n, heißt es in einem am Mittwoch in Genf veröffentl­ichten Bericht der Hilfsorgan­isation Handicap Internatio­nal, die sich für Menschen mit Behinderun­gen einsetzt.

Schon hunderte Tote

Seit dem Scheitern einer Waffenruhe vergangene Woche sind in Aleppo wieder hunderte Zivilisten getötet worden. Auch in der Hauptstadt Damaskus hat die Gewalt zugenommen.

US-Außenminis­ter John Kerry drückte in einem telefonisc­hen Gespräch mit seinem russischen Amtskolleg­en Sergej Lawrow am Mittwoch seine Besorgnis über die Verschlech­terung der Lage in Syrien aus. Washington mache Russland dafür mitverantw­ortlich. Kerry kritisiert­e auch die Verwendung von Brandbombe­n. Die USA überlege, die Zusammenar­beit mit Russland zu stoppen, sollte Russland die Angriffe auf Aleppo nicht beenden und für die Wiederhers­tellung des Waffenstil­lstands sorgen. (Reuters, dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Austria