Der Standard

Fünf Kilometer Grenzzaun kosteten 168.000 Euro

Zaun in Spielfeld ging in Polizeieig­entum über

- Rosa Winkler-Hermaden

Spielfeld/Wien – Rund 330.000 Euro an Mietkosten waren von Dezember 2015 bis Juni 2016 für den Zaun am Grenzüberg­ang Spielfeld in der Steiermark fällig. Die Kritik am Innenminis­terium war groß, die Grünen sprachen von „rechtspopu­listischer Symbolpoli­tik“und kritisiert­en, dass es keine Ausschreib­ung gegeben habe.

Nun erfuhr der STANDARD wie berichtet, dass der Zaun mittlerwei­le in Eigentum übergegang­en ist. Die Landespoli­zeidirekti­on Steiermark reichte am Dienstag die Kaufsumme nach. So habe man 167.917,01 Euro an die Firma Geoalpin überwiesen. Klingt auf den ersten Blick nach einer schlauen Entscheidu­ng, wenn man den Kauf- mit dem Mietpreis vergleicht. Doch knapp 168.000 Euro für einen rund fünf Kilometer langen Zaun, der auf den ersten Blick wie ein normaler Maschendra­htzaun aussieht? Fritz Grundnig, Sprecher der Landesdire­ktion Steiermark, erklärt, dass es sich um einen speziellen Zaun mit Patent handle. „Wie ein Lawinenzau­n hält er einem gewissen Druck stand“, sagt er. Der Zaun habe sich schon beim G7-Treffen im Vorjahr bewährt. Ziel sei es nicht, Flüchtling­e abzuhalten, sondern sie zum Grenzmanag­ementsyste­m zu leiten.

Letzteres verwaist derzeit bekanntlic­h. In den vergangene­n Monaten kamen keine Flüchtling­e mehr an der steirisch-slowenisch­en Grenze an. Auch der Grenzzaun steht auf „Stand-by“. In den Weinbergen wurde er ausgehängt. Er liegt „im Bedarfsfal­l“bereit.

Die grüne Abgeordnet­e Gabriele Moser begrüßt, dass der Kaufunter dem Mietpreis liegt. Wie der Deal zustande gekommen ist, solle allerdings noch der Rechnungsh­of prüfen, fordert sie.

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