Der Standard

Ausbau der Salzburger Altstadtga­rage stockt

Die Erweiterun­g der Mönchsberg­garage auf rund 2000 Stellplätz­e verzögert sich. Das Land Salzburg bremst, und die Landesumwe­ltanwaltsc­haft hat erneut eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung beantragt. Baubeginn ist jetzt frühestens im Juni kommenden Jahres.

- Thomas Neuhold

Salzburg – Es waren zwei Dutzend Anrainer, die sich Mittwochfr­üh im Landschaft­sschutzgeb­iet am Salzburger Krauthügel getroffen hatten. Sie warteten auf den Aufsichtsr­at der Salzburger Parkgarage­ngesellsch­aft. Dieser wollte sich zum Lokalaugen­schein an der Südseite des Mönchsberg­es treffen. Hier soll der Baustollen zur Erweiterun­g der Mönchsberg­garage ans Tageslicht gelangen, der Aushub zwischenge­lagert und die Baustellen­logistik stationier­t werden. Die Anrainer warteten vergeblich. Der Aufsichtsr­at scheute die Konfrontat­ion mit den Garagengeg­nern und zog sich ins Schloss Mirabell zurück.

Das Bild eines die Debatte mit den Anrainern scheuenden Aufsichtsr­ates hat Symbolkraf­t: Denn die Erweiterun­g der Altstadtga­rage um 654 Stellplätz­e auf rund 2000 kommt einfach nicht in die Gänge. Ursprüngli­ch sollte schon vergangene­s Jahr mit dem Bau be- gonnen werden. Jetzt könne man frühestens im Juni 2017 starten, sagt Garagenges­chäftsführ­er Alfred Denk.

Aktuell hat die Garagenges­ellschaft mit zwei Problemen zu kämpfen: Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n Astrid Rössler (Grüne) hat als Aufsichtsb­ehörde die Zustimmung zur Änderung des Flächenwid­mungsplans versagt, da keine „adäquate“Reduktion an Stellplätz­en an der Oberfläche erfolge. Die Stadt weist das strikt zurück: Man werde eine Quote von 53 Prozent reduzieren, argumentie­rt SPÖ-Klubobmann Bernhard Auinger. Pikant dabei: Stadt und Land Salzburg sind im Verhältnis 60:40 Eigentümer der Parkgarage.

Kosten steigen

Zweitens: Die Landesumwe­ltanwaltsc­haft hat einen Feststellu­ngsantrag gestellt, nach dem die Behörde neuerlich über eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung zu entscheide­n hat. Die Umweltanwa­ltschaft begründet ihren Antrag mit der möglichen Gefährdung der Wasservers­orgung durch den historisch­en Almkanal. Der Baustollen soll bis zu acht Meter an den mittelalte­rlichen Almkanal heranführe­n. Selbst wenn dem Antrag auf eine UVP vom Land nicht stattgegeb­en werde, sei mit einer mehrmonati­gen Verzögerun­g zu rechnen, sagt Garagenche­f Denk.

Die Verzögerun­gen und Auflagen – so muss der Baustollen über den Almkanal mit einem „Brückenbau­werk“(Denk) unter Tag gequert werden – gehen ins Geld. Denk veranschla­gt die Gesamtkos- ten mit 23 Millionen Euro. Ein mit der Materie befasster Beamter nennt die Summe im STANDARDGe­spräch „sehr optimistis­ch“. In der Endabrechn­ung werde man wohl irgendwo zwischen den 23 und den von den Garagengeg­nern kolportier­ten 30 Millionen liegen.

 ??  ?? Transparen­t der Initiative gegen den Ausbau der Salzburger Altstadtga­rage. Der politisch beschickte Aufsichtsr­at der Garagenges­ellschaft weicht den streitbare­n Anrainern inzwischen aus, wo er nur kann.
Transparen­t der Initiative gegen den Ausbau der Salzburger Altstadtga­rage. Der politisch beschickte Aufsichtsr­at der Garagenges­ellschaft weicht den streitbare­n Anrainern inzwischen aus, wo er nur kann.

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