Dreimal malochen
Europa League, zweiter Spieltag: Salzburg besucht Schalke, die Deutschen sind in beachtlicher Unform. Rapid gastiert bei Athletic Bilbao, die Spanier werden wohl stürmen. Die Austria empfängt Viktoria Pilsen, auch in diesem Fußballspiel muss gearbeitet we
Gelsenkirchen/Bilbao/Wien – Der Manager ist neu, der Trainer ist neu, die halbe Mannschaft ist neu, 40 Millionen Euro wurden investiert. Das Problem ist aber uralt, nach dem Horrorstart in die deutsche Bundesliga mit fünf Niederlagen stellt Schalke 04 fast schon traditionell die Charakterfrage und sucht nach „Malochern“. „Hier herrscht eine Lethargie“, stellte der von Mainz gekommene Sportvorstand Christian Heidel fest und kündigte vor dem heutigen Europa-League-Spiel gegen RB Salzburg (19 Uhr) an: „Die, die dieses Phlegma haben, spielen nicht mehr. Dann kommen Leute rein, die malochen.“
Der 53-Jährige hatte schon vor einem Monat die Mentalität der Profis kritisiert und ihnen Selbstüberschätzung vorgeworfen. Jetzt muss er feststellen, dass sogar die Neuzugänge infiziert sind. Offenbar ist das königsblaue Phlegma ansteckend. Das sei „eine schwierige Frage“, sagte Heidel dazu und wirkte einigermaßen ratlos.
Nach dem 1:2 bei Hoffenheim nahm er sich die Spieler in einer Krisensitzung zur Brust, mit einer Powerpoint-Präsentation führte er ihnen ruhig und sachlich die dramatische Situation vor Augen Trainer Markus Weinzierl, der seinen Start auf Schalke einen „Albtraum“nannte, strich den trainingsfreien Dienstag und ließ die Profis hinter verschlossenen Türen antreten. Und jetzt kommt also Salzburg zur Therapie, der öster- reichische Meister ist in der nationalen Liga nach neun Runden nicht Letzter, sondern hinter Sturm Zweiter. Der Start in die Europa League ist allerdings missglückt – 0:1 daheim gegen Krasnodar. Schalke siegte in Nizza 1:0, das war der einzige Lichtblick. Österreichs Alessandro Schöpf gehörte der Startformation an. Salzburgs Kapitän Jonatan Soriano misst der Schalker Unform keine Bedeutung zu. „Sie sind klarer Favorit. Wir brauchen eine ganz besondere Leistung.“
Die benötigt auch Rapid in Bilbao gegen Athletic (21.05 Uhr). Trainer Mike Büskens rechnet mit „stürmischen Gastgebern“. Um den Angriffen standzuhalten, sei engagiertes Auftreten gefragt: „Wir müssen kompakt, griffig und auf dem Weg nach vorn mutig sein, und das Spiel auch ein Stück weit genießen.“Sportvorstand Andreas Müller hat rein theoretisch eine Lösung parat, um von den Basken nicht abgewatscht zu werden. „Wir müssen Bilbao die Lust am Fußballspielen nehmen und brauchen in den Zweikämpfen körperliche Robustheit.“Anders ausgedrückt: Rapid muss malochen, Müller und Büskens wurden auf Schalke sozialisiert.
Die Wiener Austria hat in der Gruppe E die vermeintlich leichteste Aufgabe zu lösen, Viktoria Pilsen gastiert im Happel-Stadion (21.05 Uhr). Nach dem 3:2-Auftakterfolg bei Astra Giurgiu soll gegen den tschechischen Meister die Basis für den Aufstieg in die K.-o.-Phase gelegt werden. Trainer Thorsten Fink hat drei Punkte eingeplant: „Ich gehe davon aus, dass Pilsen eine Mannschaft ist, die wir schlagen müssen, um weiterzukommen. In der Europa League sind wir sehr stark.“
Kapitän Robert Almer hofft, dass die Fehler in der Defensive abgestellt werden. „Dann ist einiges möglich“Die Austria müsse Zweikämpfe gewinnen, also malochen. (sid, red, APA) pAlle drei Spiele der Österreicher dSt.at/Sport ab 19 Uhr