EU-Kommission will Registrierungspflicht für alle Lobbyisten
Seit im Sommer bekannt wurde, dass der frühere Kommissionspräsident José Manuel Barroso an die Spitze von Goldman Sachs gewechselt ist, um für das Investmentshaus unter anderem Lobbying zu betreiben, ist in der EUZentralbehörde in puncto Transparenz bzw. Vertrauensverlust Feuer am Dach. Barrosos Tätigkeit, deren Aufgabe es ist, die Dienste der EU auf mögliche Verstöße gegen den Verhaltenskodex zu untersuchen, wurde vielerorts als unvereinbar mit seinem früheren Amt kritisiert. Am Mittwoch kündigte Vizepräsident Frans Timmermans nun eine Initiative zur Verschärfung des LobbyingRegisters in EU-Institutionen an.
Bisher mussten sich Lobbyisten (aus mehr als 10.000 Einrichtungen) im Prinzip anmelden, wenn sie in Brüssel tätig wurden. Aber es gibt in den diversen Institutionen – Kommission, Rat, Parlament – unterschiedliche Usancen, und das Register beruht auf Freiwilligkeit. Die Regeln sollen nun vereinheitlicht werden, für alle Institutionen gleich gelten, kündigte Timmermans an, und Registrierung soll auch verbindlich sein.
Die Bürger hätten das Recht zu erfahren, wer auf die Gesetzgebung Einfluss nehme, erklärte der Vizepräsident. Es sollen daher alle Treffen von Lobbyisten mit hohen Entscheidungsträgern registriert werden – bei Generaldirektoren und deren Stellvertretern sowie den EU-Botschaftern.