Elon Musks „verrückte“Mars-Vision
Der SpaceX-Gründer Elon Musk hat Großes vor: Bereits 2024 will er die Besiedelung des Mars angehen. Um dorthin zu gelangen, stellte er nun in Mexiko ein Konzept vor, das auf 100-PersonenRaumschiffen basiert.
Guadalajara/Wien – Bescheidenheit ist Elon Musks Sache nicht. Doch ohne dieses Quäntchen Größenwahn hätte es der Multimilliardär vermutlich auch nicht so weit gebracht. Nun hat der SpaceX-Gründer auf einem Astronautenkongress im mexikanischen Guadalajara die Grundzüge seiner neuesten Raumfahrtpläne präsentiert – und diese zielen auf nichts Geringeres ab, als aus der Menschheit eine multiplanetare Spezies zu machen. Der erste Schritt in seiner Vision lautet: Auf zum Mars – und zwar im großen Stil und womöglich „noch zu unseren Lebzeiten“, wie Musk am Dienstag verkündete. Die Marskolonie, die er im Sinn hat, soll nicht eine Handvoll, sondern gleich Hunderte Menschen beherbergen.
Als Musk sein Konzept im April angekündigt hatte, räumte er selbst ein, dass es „ziemlich verrückt“klingen wird. „Immerhin werdet ihr euch gut unterhalten“, meinte der gebürtige Südafrikaner damals im Kennedy Space Center gegenüber der Presse.
Beeindruckend ist sein Kolonisierungstraum allemal, basiert er doch auf der Idee eines interplanetaren Transportsystems, mit dem zugleich 100 Menschen auf die Reise zum Roten Planeten geschickt werden können. Der Vorteil wäre vor allem ein finanzieller. Während Musk die Pro-KopfKosten eines bemannten Marsflugs derzeit bei rund zehn Milliarden US-Dollar sieht, könnten diese künftig auf 100.000 Dollar schrumpfen, rechnet er vor.
Um das zu bewerkstelligen, sollen die Raumschiffe praktisch zur Gänze wiederverwendbar sein. Konkret könnte der Ablauf folgendermaßen aussehen: Eine 77 Meter hohe Rakete hebt das 50 Meter lange Raumschiff in einen erdnahen Orbit, um gleich wieder zurückzukehren. Beladen mit einem Treibstofftank fliegt die Rakete erneut in die Umlaufbahn, wo das Raumschiff betankt und schließlich auf die Reise zum Mars geschickt wird, den es nur wenige Monate später erreichen soll.
Raumschiff mit Restaurant
Damit unter den Passagieren keine Langeweile aufkommt, sind auch ein Restaurant, ein Kino und Spiele in der Schwerelosigkeit eingeplant. Der Flug zum Mars müsse „Spaß machen oder aufregend sein“, hofft Musk. Trotz die- ser Vision von Science-FictionProportionen wirkt der veranschlagte Zeitplan abenteuerlich optimistisch: Eine unbemannte Dragon-Kapsel könnte schon in zwei Jahren zum Mars aufbrechen, das erste bemannte MarsRaumschiff soll 2024 folgen. Was die konkrete Finanzierung betrifft, blieb Musk eher vage. Vorerst sei für das Großprojekt nur ein kleiner Budgetposten reserviert. In zwei Jahren allerdings könnte schon die gesamte SpaceX-Belegschaft am interplanetaren Transportsystem arbeiten. Insgesamt rechnet Musk mit Entwicklungskosten von etwa zehn Milliarden Dollar – und er hofft auf die finanzielle Unterstützung durch staatliche Stellen. (tberg)