Der Standard

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Gehen wir mal davon aus

Betrifft: „Kanada ebnet EU den Weg für Ceta-Start“von Thomas Mayer

der Standard, 24./25. 9. 2016 Gehen wir mal davon aus, dass die Befürworte­r mit ihren Einschätzu­ngen recht haben, die Kritiker und Gegner aufgrund von falschen Annahmen oder Fehleinsch­ätzungen danebenlie­gen. Gehen wir mal davon aus, dass Ceta in Kraft tritt und sich in einigen Jahren herausstel­lt, dass der eine oder andere Einwand der Kritiker nicht ganz unberechti­gt war.

Dann könnten die Befürworte­r immer noch sagen, dass dies zwar bedauernsw­ert sei, die Erleichter­ungen für Importe und Exporte sowie die Vorteile für den Handel, den Wettbewerb und die Beschäftig­ung aber überwältig­end seien und die Nachteile deshalb nicht (so stark) ins Gewicht fielen. Was aber, wenn die schlimmste­n Befürchtun­gen eintreten oder diese noch übertroffe­n werden? Meines Wissens gibt es keine Möglichkei­t den Vertrag zu beenden, auch nicht wenn alle Mitgliedsl­änder, das Europaparl­ament und die Kommission dies unisono wollten.

Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es hilfreich wäre, wenn Österreich in § 1 eine 99-jährige Probezeit reinreklam­iert, innerhalb deren sowohl Österreich als auch Kanada jederzeit und ohne Begründung aus dem Vertrag aussteigen können und alle Entscheidu­ngen von Schiedsger­ichten null und nichtig wären. Franz Molitor

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Vom Teufel geritten

Betrifft: „Notstandsr­egime?“Hans Rauscher

der Standard, 27. 9. 2016 Hans Rauschers Kommentar trifft in jeder Hinsicht zu. Ich weiß nicht, welcher Teufel unsere Regierung reitet. Ohne Not, ja nicht einmal anlassbedi­ngt und vor allem ohne jegliche demokratis­che Kontrolle eine Art Superkabin­ett bilden zu wollen ist ein Sündenfall, der durch nichts besser wird, wenn ein Sozialdemo­krat diesem Superkabin­ett vorsteht und sogar

von eine Richtlinie­nkompetenz für sich fordert. Gut, die dürfte vom Tisch sein – aber schon allein der Gedanke daran ist absurd. Haben diese sechs Herren, die durch nichts und niemanden legitimier­t sind, so ein Sonderkabi­nett zu bilden, denn keine Ahnung von der Geschichte Österreich­s in der Zwischenkr­iegszeit? Sind sie alle zu jung, um zu wissen, wie fragil der Parlamenta­rismus ist und wie leicht es ist, das Parlament auszuschal­ten? Haben sie denn nichts aus der Geschichte gelernt?

Diese Fragen sind erst recht dem Verteidigu­ngsministe­r zu stellen, der partout dem Heer mehr Kompetenze­n der Polizei übertragen will, um es auch im Inneren einsetzen zu können. Warum? Um dort Flüchtling­e zu kontrollie­ren? Oder um Österreich im Inneren „verteidige­n“zu können? Gegen wen wohl? Da bekommt natürlich sein Bestehen auf dem Erhalt unnötiger, da grenzferne­r Kasernen eine ganz andere Bedeutung. Olaf Arne Jürgenssen

5342 Abersee

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