Schönheitskönigin als Clintons Wahlhelferin
Sie war seine erste Miss Universe. Die Erste, die gekrönt wurde, nachdem der Unternehmer Donald Trump die Ausrichtung des Schönheitswettbewerbs übernommen hatte. Die aus Venezuela stammende Alicia Machado stieg 1996, damals 18 Jahre jung, in den Olymp der Schönheitsköniginnen auf. Nur wenige Monate später – nachdem sie einige Kilos zugenommen hatte – holte Trump sie wieder auf den Boden der Realität zurück. „Miss Piggy“und „Fressmaschine“nannte er die junge Frau und ließ sie vor laufenden Kameras in einem Fitnessstudio gegen die Kilos kämpfen.
In der Wahlkampagne der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nimmt die Enddreißigerin, die seit sechs Monaten in Los Angeles lebt, jetzt eine zentrale Rolle ein: Die telegene Mutter einer achtjährigen Tochter dient als personifizierter Beleg für den Sexismus des republikanischen Kandidaten. Beim ersten TV-Duell der Präsidentschaftsanwärter Ende September auf sie angesprochen, bestritt Trump seine Aussagen keineswegs. Im Gegenteil: Auch Trumps neueste Kommentare lassen keinerlei Einsicht erkennen, wie sehr ihm die Diskussion bei den Wählergruppen der Frauen und Latinos schaden könnte. Auf Twitter stellte er in den Raum, die „betrügerische Hillary“habe der „ekelhaften Alicia M.“(mit Hinweis auf ein angeblich existierendes Sex-Video) im Mai dieses Jahres zur US-Staatsbürgerschaft verholfen, um ihre Geschichte gegen ihn verwenden zu können.
Machado selbst bezeichnet Trumps aktuelle Attacken als „billige Lügen“. In den sozialen Medien nennt sie ihn nur „Nazi“und zählt bereitwillig Trumps Verfehlungen auf. Von seinen Beschimpfungen habe sie, die jahrelang zwischen Miami und Mexiko-Stadt pendelte, bevor sie US-Bürgerin wurde, sich nie ganz erholt.
In den letzten 20 Jahren, in denen sie trotz allem erfolgreich als Model und Schauspielerin tätig war – hauptsächlich in TV-Serien und Musicals – habe sie mit vielen Psychologen über ihre Erlebnisse gesprochen. Von einer Brustkrebserkrankung 2013 erholte sich Machado rasch. Heute trägt auch eine erfolglreiche Modelinie ihren Namen. Machados nächstes Projekt ist eine Abrechnung mit Trump in Buchform. Es ist die richtige Zeit für ihre Rache. Trumps Umfragewerte brechen unter dem Gewicht der letzten Skandale ein. Apropos Gewicht: Trump selbst wiegt laut Los Angelos Times 236 Pfund oder 107 Kilo.