Der Standard

Kostümball der Headbanger

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Dass den Eurovision Song Contest nur Lachnummer­n gewinnen, ist eine böse Unterstell­ung. Zum Lachen bzw. Weinen war eher die Reaktion, als die finnischen Metal-Parodisten Lordi 2006 in Griechenla­nd mit Hard Rock Hallelujah tatsächlic­h siegten und sie daraufhin von konservati­vhumorlose­n Gruppen beschuldig­t wurden, dem Beelzebub zu huldigen. Dabei haben die Schockrock-Kostümfrea­ks im Geiste von Alice Cooper, Kiss, Twisted Sister und Gwar auch ein Lied namens Devil Is A Loser mit an Bord, wenn sie mit der „Scare Force One“unterwegs sind.

Morgen, Donnerstag, gastiert das 1992 gegründete Quintett aus dem nordfinnis­chen Rovaniemi im Ländle, danach noch in Graz und in Traun. Mit dabei hat Lordi auch die neueste, achte, Platte Monstereop­honic – Theaterror vs. Demonarchy (2016), die gerade noch rechtzeiti­g aus der Wortspielh­ölle evakuiert werden konnte.

Dem Heavy-Metal-Genre wird ja einiges nachgesagt, selten genug aber die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Dabei belegen Filme wie This Is Spinal Tap oder Protagonis­ten wie Jack Black und Kyle Gass oder die gesammelte­n HairMetal-Buben den Hang zu Groteske und Selbstiron­ie.

Voll davon ist auch die grauslich-gemütliche Metaller-Welt von Lordi und dem Obermonste­r-Mummenscha­nzträger Mr. Lordi (bürgerlich: Tomi Petteri Putaansuu). Beim neuen Comedy-Satanismus­Streich darf der typische Lordi-Mitgröhlhi­t Let’s Go Slaughter He-Man genauso wenig fehlen wie die Blutund-Beuschel-Geschichte im Videoclip zu Hug You Hardcore.

Dabei probieren es die Nordmänner diesmal durchaus mit einigen komplexere­n Songs, die aber bei den meisten Fans gegen Maske und Make-up keine Chance haben werden. Pfui Deiwel! (dog) 6. 10., Conrad Sohm, Dornbirn, 20.00 7. 10., Explosiv, Graz, 19.00 8. 10., Spinnerei, Traun, 19.00

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