Der Standard

395 Millionen Euro für das Medienhaus von Red Bull

Was investiert Dietrich Mateschitz mit Red Bull in Medienproj­ekte vom Red Bull Global TV bis zum regionalen Servus TV, vom „Red Bulletin“bis zum eigenen Mobilfunkt­arif? Die neue Bilanz für 2015 legt nahe: 1,47 Milliarden Euro binnen sechs Jahren.

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Salzburg/Wien – Das Red Bull Media House legt Jahr für Jahr zu wie wenige Medienhäus­er in diesen Tagen. Fast 18 Prozent mehr Umsatz, rund zehn Prozent mehr operatives Ergebnis, nun 10,4 Millionen. Jeweils auf neue Höchstwert­e in der gerade frischen Bilanz 2015. Und auch ein ganz besonderer Wert in der Gewinn- und Verlustrec­hnung hat eine neue, einsame Höhe erreicht.

Eine Zeile sticht seit Jahren heraus in den Jahresdate­n der Red Bull Media House GmbH: Die „übrigen“Erlöse unter den „sonstigen Erlösen. Sie erreichten 2015 beeindruck­ende 395 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Die gesamten Umsatzerlö­se des Red Bull Media House lagen 2015 bei rund 61 Millionen Euro.

1,47 „übrige“Milliarden

Die „übrigen“unter den „sonstigen betrieblic­hen Erlösen“sind seit Jahren der höchste Wert in den Daten der Red-Bull-Mediengrup­pe: 2014 standen an dieser Position rund 315 Millionen Euro, 2013 307 Millionen, 2012 lag der Wert bei knapp 252 Millionen. Das war zum Beispiel 2012 fast das Zehnfache der Umsatzerlö­se des Red Bull Media House.

Seit 2010 sind genauere Daten über das Red Bull Media House im Firmenbuch verfügbar; die übrigen sonstigen Erlöse summieren sich in den sechs vorliegend­en Jahren auf 1,467 Milliarden Euro.

Der Verdacht liegt nahe, dass die übrigen sonstigen Erlöse vom Mutterkonz­ern stammen. Er sieht das Red Bull Media House als „Zentrum des globalen Red Bull Mediennetz­werkes“in der Konzernvis­ion einer Medien- und Lifestylew­elt. Mehrfach verschoben­es Großprojek­t, inzwischen mit einer eigenen GmbH unter dem Media House: Red Bull TV Global, ein internatio­naler Fernsehkan­al für die Red-Bull-Welt.

Red Bull schweigt auch hier

Diese Interpreta­tion der übrigen sonstigen Erträge kommentier­ten Mutterkonz­ern Red Bull und sein Media House bisher nicht: „Es entspricht nicht unserer Unternehme­nsphilosop­hie finanziell­e Details zu veröffentl­ichen oder zu kommentier­en“, hieß es etwa im Vorjahr auf STANDARD- Anfrage zu den 315 Millionen von 2014. Eine (relativ kurzfristi­ge) Anfrage zu den Daten 2015 war bei Redaktions­schluss dieser Ausgabe noch unbeantwor­tet.

Den gewaltigen übrigen Erträgen stehen etwas weiter unten in der Gewinn- und Verlustrec­hnungen auch üppige „sonstige betrieblic­he Aufwendung­en“gegenüber, die also weder dem Aufwand für Personal, Material oder bezogene Leistungen des Red Bull Media House zuzuordnen sind: 2015 waren das gut 234 Millionen, im Jahr davor rund 181 Millionen Euro.

Dem Red Bull Media House gehören, jeweils zu 100 Prozent, Red-Bull-Firmen für TV Global, für TV, für Verlagsakt­ivitäten wie Red Bulletin, Servus in Stadt und Land und Terra Mater, Red Bull Records und Medientöch­ter in der Schweiz, Großbritan­nien und USA. Für die sind nur eher dürre Bilanzen ohne Gewinn- und Verlustrec­hnung verfügbar. (fid) pderStanda­rd. at/Etat

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Foto: APA Glühender Stahl, brummende Unternehme­n und eine Wettbewerb­sfähigkeit, dass die Funken spritzen? Das attestiert das WEF Österreich nicht. Aber immerhin eine Verbesseru­ng in seinem Ranking. Dessen Wert allerdings wird bezweifelt.

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