Der Standard

CDU sitzt in der Mauss-Falle

Landesverb­and erhielt illegale Spenden vom Ex-Agenten

- Birgit Baumann aus Berlin

Die CDU wird wieder einmal von einer Spendenaff­äre gebeutelt. Diesmal trifft es den Landesverb­and Rheinland-Pfalz, die politische Heimat von Julia Klöckner, einer engen Vertrauten der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Klöckner ist seit 2010 Vorsitzend­e des Landesverb­ands. Dieser konnte zwar in den vergangene­n Jahren einen Geldsegen verbuchen, hat nun aber ein Problem.

82.000 Euro an Zuwendunge­n flossen zwischen 2008 und 2015 an den Landesverb­and und an den Kreis Cochem-Zell. Das Geld wurde gern und auch mit reinem Gewissen angenommen, heißt es nun in der CDU. Denn man war der Ansicht, es komme von einer Thüringer Anwaltskan­zlei, was auch zulässig wäre.

Verboten hingegen ist nach dem deutschen Parteispen­dengesetz die Annahme von anonymen Spenden, wie es einst Kanzler Helmut Kohl gemacht hat. Er hält ja bis heute an seinem „Ehrenwort“fest, die Spender (angeblich aus der Großindust­rie) nicht zu verraten – auch wenn die CDU, als die Causa aufflog, hohe Strafzahlu­ngen leisten musste.

Als deutsche Medien nun im aktuellen Fall des Landesverb­andes Rheinland-Pfalz spekuliert­en, das Geld stamme in Wirklichke­it vom legendären deutschen Ex-Geheimagen­ten Werner Mauss, der im Landkreis Cochem-Zell ein großes Anwesen hat, fragte die CDU mal beim Thüringer Anwalt nach. Und sie erfuhr: Teile des Geldes kommen tatsächlic­h von Mauss, der sich gerade wegen des Verdachts der Steuerhint­erziehung vor dem Bochumer Landgerich­t verantwort­en muss.

Partei sieht sich als Opfer

„Das war uns völlig neu“, sagt der Bundestags­abgeordnet­e Peter Bleser, der Schatzmeis­ter der Landes-CDU ist. Man habe angenommen, das Geld komme von der Anwaltskan­zlei. „Wir sind, wenn Sie so wollen, Opfer“, erklärt Landesgesc­häftsführe­r Jan Zimmer.

Doch mit einer gewissen Häme weisen SPD und Medien darauf hin, dass auf einigen Überweisun­gen der Zusatz „Nolilane“vermerkt ist. „Nolilane“lautet der Name einer Firma von Mauss, auf diese ist auch sein Anwesen in Rheinland-Pfalz eingetrage­n. Über diesen Zusammenha­ng berichtete der Spiegel schon 1997.

Schatzmeis­ter Bleser hat das Geld jetzt an die Bundestags­verwaltung, die für Parteispen­den zuständig ist, überwiesen und mit Mauss telefonier­t. „Ich wollte Ihnen helfen“, habe dieser erklärt. Blesers Antwort: „So haben Sie uns nicht geholfen.“Landeschef­in Klöckner twitterte zuletzt über die Deutsche Einheit und über die Weinkönigi­n. Zu den Spenden schweigt sie.

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Foto: Reuters / Stefanie Loos CDU-Landeschef­in Julia Klöckner will nichts gewusst haben.

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