Nächste Runde im Kampf um die E-Medikation
Graz/Wien – Während der Hauptverband der Sozialversicherungsträger in Sachen E-Medikation gerade eine neue Gesprächsbasis mit den Ärzten sucht, preschen die Apotheker vor: Sie würden die EMedikation auch ohne die Mediziner umsetzen, teilte die Apothekerkammer am Mittwoch mit. Voraussetzung dafür wären aber unter anderem eine bessere Aufklärung der Patienten sowie eine Abgeltung des Mehraufwands.
Ziel des Projekts ist es, eine elektronische Medikamentenliste für Patienten zu erstellen und dadurch Wechselwirkungen zu verhindern. Seit Mai läuft dazu ein Pilotprojekt im Bezirk Deutschlandsberg. Vergangene Woche teilte die steirische Landesärztekammer mit, dass die Mediziner aus dem Projekt aussteigen, da es technisch nicht ausgereift sei sowie wegen offener Finanzierungsfragen. Der Hauptverband hatte gerade erst verkündet, für einen bundesweiten Rollout bereit zu sein.
Laut Hauptverband hatten diesen Dienstag noch 13 der 19 Ärzte Daten ins E-Medikationssystem eingegeben, berichtete die Austria Presse Agentur. Man versuche nun, wieder eine Gesprächsbasis zu finden, um das Projekt weiterzuführen.
Seitens der Landesärztekammer sieht man die Dialogbereitschaft positiv, Präsident Herwig Lindner will aber Taten sehen: „Der Hauptverband muss aufwachen und die E-Medikations-App alltagstauglich machen“, sagte Lindner. Dass Ärzte noch Daten eingeben, ist laut Kammer nur deswegen der Fall, weil ein Rückumstellen auch Zeit brauche. Den Ausstieg hätten alle Ärzte im Bezirk aber definitiv beschlossen. (spri)