Air Berlin soll mit Tuifly ein Ferienflieger werden
Laufende Verhandlungen zwischen Muttergesellschaften Etihad und Tui bestätigt
Wien / Berlin / Abu Dhabi – Im europäischen Markt für Ferienflieger gibt es wohl bald einen neuen Anbieter: Die Touristiksparte von Air Berlin soll mit Tuifly verschmolzen werden. Air Berlin, deren Mehrheitseigner Etihad Airways und die Tuifly-Mutter Tui verhandeln derzeit. Ziel sei „die Gründung eines neuen europäischen Airline-Verbundes“.
Für die angeschlagene Air Berlin würde damit die Schrumpfkur weitergehen. Luftfahrtexperte Kurt Hofmann glaubt, dass mit dem Tui-Deal auch die heimische Air-Berlin-Tochter Niki aus dem Schneider wäre. Die Marke Niki dürfte aber von Tuifly verdrängt werden und verschwinden.
Über einen Zusammenschluss von Air Berlin und Tuifly wurde seit voriger Woche spekuliert. Nun bestätigten die Unternehmen die Gespräche. Tui, Etihad und Air Berlin „beabsichtigen die Verabschiedung eines Grundsatzabkommens zu gegebener Zeit“, heißt es in einer Aussendung. Alle Pläne unterlägen „den notwendigen unternehmensinternen und behördlichen Genehmigungen“.
Der neue „Airline-Verbund“soll von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus „ein umfassendes Streckennetz bedienen“. Dabei sollen „das Know-how“von Etihad sowie die „hochleistungsfähige Vertriebskapazität der Tui“helfen.
Hintergrund der Neuordnung ist die Dauerkrise der deutschen Niki-Mutter Air Berlin. Die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland schreibt – mit Ausnahme eines kleinen Gewinns 2012 – seit 2008 nur rote Zahlen. Nun soll ein großer Umbau die Lösung bringen: Air Berlin will seine Flotte auf 75 Maschinen halbieren und 1200 Stellen streichen.
Übrig bleibt das „Kerngeschäft“mit 75 Fliegern, die künftig von Berlin und Düsseldorf aus fliegen sollen. 40 Maschinen samt Personal vermietet Air Berlin ab Ende März 2017 an die AUA-Mutter Lufthansa. 35 weitere Maschinen könnten nun an den neuen Ferienflieger gehen. (AFP, red)