Der Standard

Lustgewinn für Lebensmitt­el

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„Vielleicht passiert uns das ja alles nur, weil wir gefingert haben?“, möchte das Brötchen Brenda vom Würstchen Frank wissen, das sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich eintauchen zu dürfen ins weiche Gebäck. Ob den beiden, die einander im Supermarkt­regal anschmacht­en, das alles, was Sausage Party in der Folge mit ihnen anstellt, nur deshalb passiert, darf allerdings bezweifelt werden. Denn dieser sich als familiäre Pixar-Unterhaltu­ng tarnende Film kennt keine moralische­n Skrupel, sondern legt es definitiv darauf an, die Latte für die Altersfrei­gabe möglichst hoch zu legen.

Schuld daran sind einmal mehr Seth Rogen und Evan Goldberg – zuletzt für die Nordkoreak­omödie The Interview verantwort­lich –, denen hier als Drehbuchau­toren und Produzente­n das Obszöne sehr am Herzen liegt. Regiert an- fänglich noch ein mehr oder weniger subtiler Wortwitz, der über diverse Ethnien und Geschlecht­er ausgeschüt­tet wird, geht es bald nicht nur für die Lebensmitt­el ans Eingemacht­e.

Das ist bis auf wenige Ausnahmen – etwa wenn sich die als opportunis­tischer Bösewicht fungierend­e Intimdusch­e am Saftpacker­l regenerier­t – schon aufgrund der Political Incorrectn­ess überwiegen­d komisch.

Der Himmel, in den sich die an die menschlich­en Götter glaubenden Lebensmitt­el wünschen, wird nämlich gar nicht mit dem Einkaufswa­gerl erreicht, sondern mit Lustgewinn durch die entspreche­nde Sexualprak­tik. Und genau das ist auch die einzige Moral dieser Geschichte. Also was machen das arabische Fladenbrot und der jüdische Bagel, wenn sie einander endlich liebhaben? Ganz genau. (pek)

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Der Himmel steht auch für Würstel offen: Seth Rogens und Evan Goldbergs „Sausage Party“.

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