An der Kunst-Uni Linz werden rassistische Strukturen hinterfragt
Linz – Obwohl Hochschulen zunächst nicht unbedingt die Orte sind, wo man die aktuellen Flüchtlingsbewegungen als Erstes spürt, haben sich einige Initiativen gebildet, um den Ankommenden zur Seite zu stehen. An der Kunst-Uni Linz will sich eine Gruppe unter dem Motto „Decolonize University“in größerem Stil Gedanken über den Zustand an den Unis machen: „Wir wollen uns mit rassistischen Strukturen an der Universität auseinandersetzen“, sagt Kathrin Köppert vom Institut für Medientheorie.
Bei dem Projekt soll es um mehr gehen als darum, Hilfestellungen anzubieten, auch die Lehre an sich soll hinterfragt werden. „An welchen Punkten ist die Uni alltagsrassistisch, was sind die Gewachsenheiten, die dazu beitragen, und wie können wir diese Fragen innerhalb der Lehre dekolonisieren?“, beschreibt Köppert den Ansatz.
Das Projekt will „Privilegien hinterfragen“und eine herrschaftskritische Auseinandersetzung mit dem Lehrstab führen. Außerdem sollen Netzwerke an der Uni gegründet werden, die sich aber nicht ausschließlich auf Flüchtlinge beschränken, die in ihren Herkunftsländern studiert haben, sondern auch an jene richten, die kein Studium absolviert haben. Dafür wird die Zusammenarbeit mit dem Verein Maiz angestrebt, einem Zusammenschluss von Frauen mit Migrationshintergrund. Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen, für Köppert steht aber auf jeden Fall fest: „Wir wollen in die Universität hineinwirken. Es geht uns um eine langfristige Perspektive.“(vag)